Schopfheim Klangpracht auf erlesenen Instrumenten

Markgräfler Tagblatt
Zu dritt auf der Orgelbank: Andreas Mölder, Christoph Bogon und Dieter Lämmlin beim Finale der „8. Schopfheimer Orgelnacht“. Foto: Jürgen Scharf Foto: Markgräfler Tagblatt

Orgelnacht in drei Kirchen eröffnet den diesjährigen „Schopfheimer Orgelsommer“

Von Jürgen Scharf

Schopfheim. Mit Bach durchs Kirchenjahr – und mit Bach, Mendelssohn und César Franck durch den Orgelsommer: Die achte „Schopfheimer Orgelnacht“ zog wieder viel Publikum in die drei Kirchen der Kernstadt, wo drei Organisten an fünf Orgeln ein Programm so „gestrickt“ hatten, dass man bequem und mit kühlenden Erfrischungen von einem Konzert zum anderen kam.

Zu hören gab es musikalische Kleinodien anstelle von spektakulären Orgelreißern, ein Potpourri auf erlesenen Instrumenten, versierte Organisten, die farbig zu registrieren verstehen, und passende Stücke auf historischen Orgeln.

Alles auf hohem Niveau, technisch wie musikalisch. Einmal im Jahr kommen so der Farbenreichtum und die Klangpracht der Kirchenorgeln außerhalb des Kultus voll zur Geltung.

Wie immer begann die Orgelnacht in der Alten Kirche St. Michael, wo Kirchenmusikdirektor Christoph Bogon ein kleines „Aha-Gefühl“ bei den Besucher registrierte, die wohl wegen der hohen Außentemperaturen so zahlreich in die angenehm temperierte Kirche gekommen seien. Vergessener Brautschmuck machte das Orgelfestival-Vorkonzert noch festlicher.

Bach meets Couperin: Mit einem thematisch klugen Programm für Kenner und Liebhaber alter Orgelmusik („François Couperin und Johann Sebastian Bach im Dialog“) gab Dieter Lämmlin Cembalowerke auf der Orgel adäquat wieder.

In vorbildlichen Darstellungen und den Stilarten gerecht werdend, präsentierte Lämmlin einfühlsam die kammermusikalische Seite mit reizvollen Gegenüberstellungen von Bachscher Claviersuite und „literarisierten“ Pièces des Clavecin von Couperin (ein liebliches Rondeau mit dem Titel „Sœur Monique“) sowie Sakrales mit einer Messe en miniature und Bach-Bearbeitungen über Kyrie und Gloria.

Nach diesem halbstündigen „Hors d’œuvre“ wartete in der katholischen Kirche St. Bernhard mit Andreas Mölder ein neuer Mann am Spieltisch. Der junge Kirchenmusiker stellte sich gleich als ernstzunehmender und gestalterisch überlegter Bach-Spieler vor. Sein dynamisch vorwärtsdrängender Impetus im Präludium und Fuge BWV 541 konnte ebenso gefallen wie das Betonen des Jahrmarktsorgel-ähnlichen Rhythmus’ in Mozarts Andante in F für eine kleine Orgelwalze.

Manuelle Qualifikation zeigte Mölder in der Orgelromantik. Gut aufgebaut, durchdacht, lebendig, dynamisch kontrastreich (Andante Recitativo) und mit großem Aufriss (im gewaltigem Finalsatz) erklang Mendelssohns erste Sonate – ein gelungenes Debüt von Andras Mölder beim Orgelsommer.

Die bewährte Mischung aus barockem und romantischem Programm, das die Klangspektren der verschiedenen Orgeln zum Klingen bringt, setzte Bezirkskantor Christoph Bogon in der Stadtkirche fort.

Plausibel und glanzvoll weiß er alle klanglichen Mittel

Schönste Fülle und Raumklang

der beiden Instrumente einzusetzen, wobei die Emporenorgel in Werken der französischen Spätromantik schönste

Fülle und Raumklang vereinte. Während Bogon an seiner Hausorgel mit guter Pedalpräsenz im Cantus firmus Bachs Fantasie „Komm, heiliger Geist“ interpretierte, stellte er die französische Orgelromantik in farbigen Registrierungen vor: Louis Viernes Berceuse und Carillon impressionistisch abgetönt, von César Franck eine der drei großen Choräle als großartiges sinfonisches Gemälde.

Und da Bogon mit Steigerungen, klanglichen Färbungen und dem Schwellwerk umzugehen versteht, endet diese achte Orgelnacht grandios wie ein ganzes Orchester.

Zusammen mit der Zugabe aller drei Organisten (Mozarts Türkischer Marsch) war der Auftakt ein richtiger Appetitmacher für die weiteren Konzerte des Orgelsommers.

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