Von Werner Müller
Schopfheim Klebrige Bänkli und eine
Markgräfler Tagblatt 15.02.2015 - 23:04 Uhr
Knallbunter Fasnachtsumzug / Den Narren geht vieles zu langsam im Städtli
Schopfe-Aruba. Schnelles Internet oder S-Bahn-Haltestelle Schlattholz: Den Narren geht in Schopfheim alles viel zu langsam voran. Dafür drückten die Aruba-Fasnachter und ihre Wagenbauer gestern beim Umzug selber um so mehr aufs Gaspedal.
Fast zwei geschlagene Stunden lang unterhielten sie weit mehr als tausend Zuschauer am Straßenrand mit einem knallbunten und ohrenbetäubend lauten Defilee durch die Straßen der Innenstadt.
Knapp ein Dutzend Fasnachtswagen, mehrere Musikkapellen und unzählige Maskengruppen versetzten das fasnachtsselige Publikum in Schunkellaune, wenngleich es für den einen oder anderen eine Ladung Konfetti ins Genick setzte. Wohl dem, der statt dessen ein süßes Andenken abbekam.
Der Schlattholz-Zinken schickte einen Internetsurfer ins Rennen, der freilich mit mancher Funkflaute zu kämpfen hatte: „z’ Schopfe gits High Speed W-LAN und 3G, uf de Dörfer mien si Rauchzeiche geh“, motzten sie und morsten ihre Nachrichten wie einst die Indianer im Wilden Westen am offenen Feuer.
Auch den Städtli-Zinken mopste das Schneckentempo in der Lokalpolitik: „Dr Schneck träumt scho e Johr devo, s’ chönnt bi de Stadt mol schneller goh“. Und in Sachen Lindenplatz moserten die Narren: „Durch di Bliede vo de Linde, bliibe d’ Bänkli chläbe hinte“. Arg beutelt es einen anderen Zinken, weil nicht nur seine gleichnamige Stammbeiz geschlossen hat: „De Stern-Zinke isch grad heimetlos, z’ Schopfe isch’s Wirtschaftssterbe gar groß“. Für die Hexen aus Gündenhausen ist das Thema Sportstättenverlagerung noch lange nicht passé. Für die SVS-Kicker bauten sie sogar „eine Arche in größter Not, im Oberfeld de Untergang droht“.
Der Auma-Zinken setzte seinen Vogt in die S-Bahn, wo der Gute freilich sein blaues Wunder erlebte: „Im Schlattholz bliibt de Zug nit stoh, so cha des nit witer goh!“
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