Schopfheim-Langenau Arbeiten für einen besseren Lärmschutz

Gudrun Gehr
Schweres Baustellengerät bestimmt derzeit das Straßenbild in Langenau. Foto: Maximilian Müller

Auf immenses Bürgerinteresse stieß die jüngsten Ortschaftsratssitzung in Langenau. Thema: Die weitere Sanierung der Ortsdurchfahrt L 139, die vorübergehend große Einschränkungen bringt – langfristig jedoch für weniger Lärm sorgen soll.

In weiser Voraussicht hatte der Ortschaftsrat um Ortsvorsteher Walter Würger die Sitzung in die Löwenzahnhalle verlegt und 100 Sitzplätze einrichten lassen – die aber reichten bei Weitem nicht aus: Etwa 200 Interessierte fanden den Weg, um sich über den weiteren Ablauf der Bauarbeiten zu informieren. Als Referenzen waren der zuständige Referatsleiter beim Regierungspräsidium, Dieter Bollinger, und Fachgruppenleiter Remko Brouwer von der Stadtverwaltung Schopfheim zu Gast. Ferner war von der ausführenden Baufirma Vogel-Walliser der Bauleiter Alexander Klingele anwesend, um anfallende Fragen direkt beantworten zu können.

Umfassendes Projekt

Bollinger stellte anhand eines Diavortrages die künftigen Schritte des Bauzeitenplanes bei der Sanierung der L 139 vor. „Die weiteren Maßnahmen zur Sanierung Ihrer Landstraße wird an einzelnen Tagen Ihre Bewegungsfreiheit einschränken“, so seine Ankündigung.

Über 200 Interessierte Foto: Gudrun Gehr

Im Herbst 2023 läuft das Gesamtprojekt, das unterschiedliche Maßnahmen umfasst: Den Bau einer Querungshilfe im Bereich des Friedhofes, die barrierefreie Umgestaltung aller Bushaltestellen, Letzteres habe zur Folge, dass der Bus künftig auf der Straße hält und nicht wie bisher in Haltebuchten, erläuterte Bollinger. Vorteil laut Bollinger: Der Verkehr wird ausgebremst. Die Erneuerung der Fahrbahndecke. Ebenfalls unterm Aspekt Barrierefreiheit werden Bordsteine der Gehwege abgesenkt und einzelne Einmündungsbereiche von Seitenstraßen in die L 139 umgebaut.

Komplett neue Fahrbahn

Weiterer wichtiger Aspekt: Auf der kompletten Ortsdurchfahrt, vom Ortseingang aus Richtung Schopfheim bis an die Zufahrt zur Deponie Scheinberg, wird ein neuer lärmreduzierter Fahrbahnbelag eingebaut. Die Bauarbeiten auf der insgesamt 2,1 Kilometer langen Strecke werden in zwei Phasen eingeteilt und starten den Planungen zufolge am Montag, 15. April. Am 10. Juni sollen die Bauarbeiten – soweit das Wetter es zulässt – über die Bühne gegangen sein. Er hoffe, dass die Arbeiten in absehbarer Zeit in Richtung Enkenstein weitergeführt werden können, so Bollinger weiter.

Tagesaktuelle Infos

Während der Bauarbeiten wird es für die Dorfbewohner wie für den Durchfahrtsverkehr teil- und zeitweise zu Verkehrsbehinderungen und Einschränkungen kommen, so die Ankündigung. Damit sich die Anwohner bestmöglich darauf einstellen können, werde Ortsvorsteher Würger „tagscharf“ mit Detail-Informationen versorgt, in welchem Bauabschnitt man sich befindet und welche Einschränkungen bei der Ortsdurchfahrt vorliegen. Die Informationen werden auch auf der Homepage der Stadt Schopfheim eingepflegt, sodass jeder Bewohner sich über die Einschränkungen vorab orientieren kann.

Ein einfaches Umfahren der jeweiligen Baustellen-Etappe sei für den innerörtlichen Verkehr aufgrund von Langenaus Topografie nicht möglich, so Bollinger. Damit der Verkehr auf der Durchgangsstraße jedoch weiterhin zumindest teilweise zweispurig fließen kann, seien Bauabschnitte gebildet worden.

Der überörtliche Verkehr wird in der kompletten Bauphase über Weitenau-Steinen oder den Maiberg nach Hausen umgeleitet.

Um die Einschränkungen möglichst zu begrenzen, werde auch an den Wochenenden gearbeitet, betonte Bollinger.

Die Bauabschnitte

Der erste Bauabschnitt reicht von der südlichen Ortseinfahrt (Richtung Schopfheim) bis zur Fritz-Reimold-Straße, der zweite Abschnitt bis zur Zufahrt der Deponie.

Im ersten Bauabschnitt wird ab Montag, 15. April, bis Montag 29. April, zunächst mit dem Abfräsen des Belages gestartet. Die Durchfahrt in Richtung Enkenstein beziehungsweise zum südlichen Ortseingang wird daher kurzfristig nicht möglich sein.

Der Belag werde rund zehn Zentimeter tief abgefräst, eine neue Deckschicht wird aufgebracht. Die bisherigen „Lärmquellen“, Kanalschächte und Schieberkappen, werden erneuert. Abgesackte Bordsteine und Rinnen werden reguliert.

Für Anwohner besteht die Möglichkeit, den Parkplatz der Löwenzahnhalle zu benutzen, die während der ganzen Zeit erreichbar sein wird. Für die Schulbusse wird ein Pendelverkehr mit einem kleineren Bus eingerichtet. Für Rettungsfahrzeuge werden Lösungen überlegt, so die Ankündigung. Außerörtlich wird die Buslinie der SBG wiederum über Steinen oder Hausen umgeleitet.

Querungshilfe in der Kritik

Einige Bürger meldeten sich mit Einwänden zu Wort, insbesondere die neue und unbeleuchtete Querungshilfe stand als Verkehrshindernis in der Kritik. Dass kein Zebrastreifen aufgebracht werden kann, ist laut Bollinger dem wenigen Fußgängeraufkommen geschuldet. Ortschaftsrat Karlheinz Markstahler kritisierte mit Blick auf den extrem starken Schwerlastverkehr, dass nicht auch der Straßenunterbau neu aufgebaut wird. Referatsleiter Bollinger gab zu bedenken, dass diese Maßnahme erheblich länger dauern und wesentlich mehr Kosten verursachen würde.

Ortsvorsteher Würger appellierte an die Bürger, den vorübergehenden Einschränkungen angesichts der langfristigen Verbesserungen mit Verständnis zu begegnen. Anlass für seinen Appell dürfte nicht zuletzt ein Blick ins Nachbardorf Enkenstein gewesen sein, wo es über zeitweilige Verkehrsbehinderungen zu heftigen Verwerfungen gekommen war. Lange habe man für die Lärmreduzierung der Straße gekämpft, so Würger. Nun komme eine harte Zeit mit etlichen Einschränkungen – „dafür bekommen wir aber endlich eine nagelneue, lärmreduzierte Straße“.

Detaillierte Infos zur Sanierung über www.schopfheim.de, Link zum Ortsteil Langenau

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