Schopfheim Lieder für Kopf und Bauch

Markgräfler Tagblatt

Mark Forster bewegt: sich selbst und die Gemütslage junger Generationen

Von Michael Maldacker

Schopfheim. Während Rock `n `Roller Peter Kraus die älteren Semester an ihre Jugendzeit erinnert, erinnert Mark Forster die Jugend daran, keinen Gedanken an das Älterwerden zu verschwenden. Am Freitag trat der umjubelte Star der Teens und jungen Twens vor 2300 Zuschauern auf der Marktplatz-Bühne auf.

Wer ist der Sänger Mark Forster, dass er den Marktplatz füllt und in ganz Deutschland für ausverkaufte Konzerte sorgt? Er ist wohl eine Art Altersklassensprecher der Jugend. Der 31-Jährige trifft den Nerv der jungen Generationen, da sind sich seine Fans – Jungen und Mädchen gleichermaßen – einig.

In seinen Texten stellt der aus der Pfalz stammende Mark Forster Leichtsinn über Verantwortung, Träume über Vernunft, Spaß über Konvention. Und Langweilertum und Spießigkeit sind der Elterngeneration vorbehalten. Meint Mark Forster, ist dabei aber niemals Bad Guy. Feindseligkeiten sucht man in seinen Texten vergeblich.

In seinem größten Hit „Au Revoir“ singt er: „In diesem Haus, wo ich wohn‘, ist alles so gewohnt, so zum Kotzen vertraut. Mann, jeder Tag ist so gleich, ich zieh‘ Runden durch mein‘ Teich, ich will nur noch hier raus!“

Weitere Gedanken, die die Jugend umtreibt, singt Forster in seinem jüngsten Erfolgssong „Bauch und Kopf“: „Weil ich immer was such‘ und immer was fehlt, obwohl es eigentlich gut ist und eigentlich geht, hab‘ ich dich im Blick und wie du’s machst. Doch so wie du, so bin ich nicht. Ich hab‘ Flausen im Kopf und Hummeln im Arsch, ich hab‘ immer was vor, bin immer verplant.“

Weil junge Menschen in der Region genauso ticken wie anderswo, wurde Mark Forster auch zum Star des diesjährigen Sommersound-Festival. Sein Schopfheimer Konzert am Freitagabend sei am schnellsten von allen ausverkauft gewesen, freute sich der Veranstalter. Die Freude war offenbar ganz seinerseits. Denn der Wahlberliner Forster zeigte sich dem Publikum in der Markgrafenstadt gut gelaunt, war auf der Bühne in Dauerbewegung. Seine Fangemeinde sprach er immer wieder an und ließ sie mitsingen.

Eine direkte Ansprache an seine Zuhörer zeichnet den Sänger aus. So singt er in berührenden, aber unkonventionellen Formulierungen einige Verse, die einer Kompilation der schönsten Liebes-Lyrik zur Ehre gereichen würden. Etwa in seinem Hit „Flash Mich“, der – ebenso wie „Au Revoir“ – auf Youtube rund 15 Millionen Klicks erreicht hat: „Wir sind schon ein, zwei Jahre zusammen. Und haben schon drei, vier Sachen erlebt. Doch bist du nur fünf Minuten `mal weg, ist das wie zehn Jahre Knast für mich. Ey, du wickelst mich so leicht um deinen Finger, wenn du durch deine blauen Augen guckst wie immer. Ich bin hypnotisiert, wenn du vorbei spazierst, und das wird jeden Tag ein kleines bisschen schlimmer.“

Ausgerechnet „Flash Mich“ peitschte Mark Forster auf dem Schopfheimer Marktplatz aber in gefühlter Schallgeschwindigkeit und mit extrem betonten Drums durch. Außerdem entschied er sich für heftige Synthesizer-Beats. Geschmackssache. Den Hit spielt er live hin und wieder auch als sensationellen Reggae. Aber natürlich muss auch das nicht jeder mögen.

Bei „Auf dem Weg“ gab es am Freitag aber kein Halten mehr. Endlich tanzte auch das Publikum. Was beim anschließenden „Au Revoir“ kaum mehr ausbaufähig war. Und die Stimmbänder des 2300-Münder-Marktplatz-Chors hüpften gleich mit. „Au Revoir“ spielte er in einer hammerschönen Version mit hart aufgedrehten Bässen.

Auf zwei große Hits mussten die Fans bis zur Zugabe warten, wurden dann aber reich belohnt mit den Balladen „Einer dieser Steine“ und „Bauch und Kopf“. So geht großartige Stimmung. Au revoir in Schopfheim, Mark Forster.

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