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Schopfheim „Manchmal ist man den Zucker leid“

Markgräfler Tagblatt
Ein Diabetiker muss mehrmals am Tag seinen Blutzucker überprüfen. Technische Neuerungen sollen den Betroffenen das Leben leichter machen und bald schon das Messgerät ersetzen. Foto: Sarah Trinler Foto: Markgräfler Tagblatt

Diabeteszentrum zieht Bilanz / Neue Medikamente

Schopfheim (sat). Diabetes gehört mit rund sechs Millionen Patienten zu den größten Volkskrankheiten in Deutschland.

In der Markgrafenstadt gibt es den Verein „Diabeteszentrum Schopfheim“, der mit rund 100 Mitgliedern ein „recht großer Selbsthilfeverein“ ist, so Vorsitzender Michael Maraun, der in der Generalversammlung interessante technische Neuerungen vorstellte.

Bei Diabetikern besteht Insulinmangel, da die Bauchspeicheldrüse gar kein oder nicht mehr ausreichend Insulin produziert. Betroffene müssen also regelmäßig ihren Blutzucker messen und gegebenenfalls Insulin spritzen.

Zur Messung wurden nun ganz neu Metallfäden entwickelt, die unter die Haut gelegt werden und den Blutzucker kontinuierlich messen. „Das ist eine tolle Entwicklung, weil man gänzlich auf Nadeln verzichten kann“, so Maraun, der selbst Diabetiker ist und den Metallfaden bereits getestet hat.

Der Mediziner zeigte sich sehr erfreut darüber, wie Messgeräte sich in den vergangenen Jahren technisch weiterentwickelt haben. „Sie brauchen weniger Blut, sind schneller und messen genauer“.

Auch der Bereich Insulin hat sich weiterentwickelt. Nun gibt es hochkonzentriertes Insulin, das ein kleineres Volumen aufweist, also besser berechenbar und in der Abgabe konstanter ist. „Man spritzt mengenmäßig nur noch ein Drittel der derzeitig benötigten Menge“, erklärte Maraun.

Mitglieder des Vereins wurden besonders bei der Vorstellung der neuen Zuckertablette hellhörig.

Mit Hilfe dieses Medikaments könne über den Urin vermehrt Zucker ausgeschieden werden. Doch gerade weil die Palette an Medikamenten noch breiter geworden ist, sei ein individuelles Behandlungsprogramm heutzutage noch wichtiger als früher. Man müsse verstärkt auf den einzelnen Patienten eingehen und ausprobieren, wie er auf Medikamente reagiert. „Der menschliche Körper ist keine Maschine, die bei jedem gleich arbeitet“, betonte Maraun.

Im vergangenen Jahr konnte der Verein Diabeteszentrum sein 20-jähriges Bestehen feiern. „Wir haben in den vergangenen Jahren einiges miteinander durchgemacht“, so Maraun, der einen kleinen Rückblick auf das vergangene Vereinsjahr gab.

Besonders die monatlichen Vorträge seien wichtig, verschiedenste Themen würden angesprochen. Gerade die psychische Belastung für einen Diabetiker dürfe man nicht vergessen. Auch wenn man heute mit Diabetes relativ unbeschwert leben könne, sei es dennoch eine chronische Erkrankung, an die man immer denken müsse. „Die Krankheit begleitet einen immer, manchmal ist man den Zucker einfach leid“, so Maraun.

Auch im kommenden Jahr hat das Diabeteszentrum wieder einige interessante Vorträge im Angebot, die Betroffene im Umgang unterstützen sollen. Termine: „Metabolisches Syndrom“ (19. März, 19.30 Uhr, Kreiskrankenhaus Lörrach), „Diabetes aus der Sicht der Polizei“ (15. April, 19.30 Uhr, Gasthaus „Adler“ Schopfheim), „Blutzuckermessgeräte“ (6. Mai, 19.30 Uhr, Gasthaus „Kranz“).

Weitere Informationen: Weiter Termine stehen im Internet unter www.diezescho.de

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