Dieses Credo begleitete Zimmermann durch sein gesamtes Berufsleben. So ist er seit 1977 per Auswahlverfahren Mitglied im freiwilligen Zusammenschluss der Intercoiffure, der größten friseurhandwerklichen Fachvereinigung der Welt - von rund 80 000 Friseuren in Deutschland seien hier lediglich 300 Top-Friseure dabei, berichtet Zimmermann. „Fachlich hochwertig, gute Mitarbeiter, ein gutes Preisniveau“ - das ist auch Zimmermanns persönliches Erfolgsrezept, das er - bedingt durch seine Mitgliedschaft - dann auch gerne durch Testkundinnen überprüfen lässt.
Seit er 1974 den Salon in Schopfheim bezog, wurde dreimal umgebaut. Im Betrieb arbeiten vier Meister und eine Gesellin, stets langjährige Mitarbeiter; in Verbindung mit dem Geschäft in Zell, das seine Schwester betreibt, und in Hausen wurden insgesamt 80 Lehrlinge ausgebildet, und in den 50 Jahren als Friseur hat Dieter Zimmermann etwa 80 000 Haarschnitte ausgeführt.
Viele seiner heutigen Mitbewerber hätten in seinem Salon gearbeitet, würden seine Handschrift tragen; einer sei sogar durch seinen ersten Lehrling ausgebildet worden, berichtet Dieter Zimmermann. Der Mindestlohn sei bei ihm nie ein Thema gewesen; wer eine gute Leistung fordere, müsse auch gut zahlen, so Zimmermann, der bei sich ein Prämiensystem eingeführt hat.
In dem halben Jahrhundert als Friseur habe es indes „dramatische Veränderungen“ in seinem Handwerk gegeben, sagt der Meisterfigaro, für den das Wort „ondulieren“ kein Fremdwort ist. Die Zeit der Brennscheren, Dauerwellen und Trockenhauben ist indes passé oder zumindest fast vergangen. „Früher gingen die Leute zum Friseur zum Haare kurz schneiden“, weiß Zimmermann zu berichten.
Dann war das erledigt, und es habe wieder für eine Zeit lang reichen müssen. Auch die Zeiten, in denen es hieß, erst 14 Tage nach dem Schnitt sitze die Frisur richtig, seien vorbei. „Heute muss die Friseur sofort sitzen - der Schnitt ist die Friseur“, betont Zimmermann. „Die Wertigkeit ist eine andere“: Ein Friseurbesuch diene - anders als vor 50 Jahren - auch der Erholung der Kundin, die im Salon mal eine Stunde nichts tun müsse und relaxen könne. Ambiente und Freundlichkeit der Mitarbeiter hätten heute einen ganz anderen Stellenwert als früher.
Wenn der 67-Jährige den Betrieb an seine Tochter übergibt, die mit neuem Schwung an die Sache geht, wird es indes ein „weicher Übergang“ sein: Um die dreifache Mutter, die seit 19 Jahren im Betrieb ist, etwas zu entlasten, wird Dieter Zimmermann nach der Übergabe noch an drei Tagen im Geschäft stehen. Und Zimmermann, lange im Gewerbeverein engagiert, begeisterter Sportler, vielseitig interessiert, kann sich sanft an seinen Ruhestand gewöhnen, in dem auch Musik und Malen vermehrt Raum einnehmen werden.
Am 2. Januar übergibt Dieter Zimmermann seinen Meisterbetrieb Intercoiffure Zimmermann in der Entegaststraße 1 seiner Tochter Jasmin Schöne. Aus diesem Anlass findet am Samstag, 10. Januar, von 10 bis 16 Uhr ein „Tag der offenen Tür“ statt.