Schopfheim Mischwesen mit Maskengesichtern

Markgräfler Tagblatt

Ausstellung: Kunstverein präsentiert im Museum Werke von Christine Fausten

Seltsame Hybridwesen zwischen Mensch, Tier und Pflanze stehen in der Ausstellung von Christine Fausten im Museum der Stadt.

Schopfheim . Auf den ersten Blick erinnern diese freistehenden Figuren aus Textilien an die spätmanieristische Malerei von Giuseppe Arcimboldo, vor allem an seine Gemüse- und Früchteporträts von Personen.

Bei genauerem Hinschauen jedoch sieht man, dass in den lebensgroßen Figuren der Künstlerin, die der Kunstverein Schopfheim eingeladen hat, Anthropomorphes mit Animalischem und Vegetabilem „verwoben“ wird – und das im Wortsinn.

Es sind schon merkwürdige, fantasievolle Objekte, die einen Hang zu Ausgefallenem, Surrealem, Skurrilem und erfindungsreicher Dekoration haben. Manche der menschlichen Figurationen muten fast an wie Stillleben mit ihren Blumen, Federn und Schneckengehäusen.

In einem Begleittext erfährt man, dass diese Mischwesen, die mit ihren Maskengesichtern aussehen wie in einer Ozeanien-Abteilung im Naturkundemuseum, von Stammes- und Volkskunst, anderen Kulturen und Mythologischem inspiriert sind.

Es sind Wesen, die aus abgelegten Stoffen und Kleidungsresten vernäht und mit Fundstücken ausgestattet sind. So etwa eine Blumenfrau mit Rosen in den Händen und einer Glocke auf dem Kopf oder eine Figur mit schweinsähnlichem Kopf und seltsamer Kopfbedeckung, die zu der dreiteiligen Figurenreihe „Was uns blüht“ gehören.

Neben diesen bizarren Fantasiegestalten gibt es noch Einzelobjekte mit Assoziationen aus dem Tierbereich, genauer Elefanten.

Einmal ein stehendes, sehr menschlich mit Damenjäckchen bekleidetes Rüsseltier, einmal eine Elefantenbüste aus Stoff. Warum der eine mit den Knopfaugen „Dr. Elefant“ heißt, weiß sicher nur die Künstlerin selber. Sie hat ihm jedenfalls ein Stethoskop um den Hals gehängt.

Mitten im Raum dreht sich ein größeres kinetisches Objekt, eine motorbetriebene Drehscheibe mit einer Figur, aus der Rosen wachsen. Das führt zu einem Thema, was die Künstlerin umtreibt: nämlich Tod und Leben. Die Blumen sind für sie Symbol des neu entstandenen Lebens, während die liegenden Figuren Schlaf oder Tod bedeuten. Das Leben ist immer aufgerichtet, der Sonne entgegen.

Unter dieses existenzielle Thema fällt auch eine Reihe mumifizierter blauer, roter und gelber Figuren in Schaukästen, aus Draht und Bast umwickelte Gebilde. Auch hier wächst neues Leben durch die Blumen.

Auf ähnliche Gedanken kommt man bei Christine Faustens schwebenden Objekten. Da scheint eine Figur aufgebahrt oder wie in einen Kokon eingesponnen: schlafend, tot oder lebendig? Am Rand finden sich auch Mutter- und Kind-Themen in dieser Ausstellung betitelt „Das Kind, das ich war“.

Objekte sind die eine Seite, Malerei die andere der 1963 geborenen Künstlerin, die an der Kunstakademie Düsseldorf beim berühmten Farbmaler Gotthard Graubner studiert hat und seit längerem in Baselland lebt. Figuren, ähnlich der Objekte, tauchen in der Malerei wie aus dem Untergrund in den Bildern auf. Es ist eine Ausstellung, bei der man vor allem wegen der großen Hybridfiguren meint, Zuschauer auf einer imaginären Bühne zu sein.

Weitere Informationen: Die Ausstellung in der Kulturfabrik ist bis 6. Novembe r zu sehen.

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