Moderne Schwarzwaldbilder, eine Mischung aus Schwarzwald und Street Art, sind in der Kulturfabrik Schopfheim zu sehen: passend zum Semesterbeginn und dem Themenschwerpunkt der Volkshochschule „Schwarzwald – Mythos und Realität“. Von Jürgen Scharf Schopfheim. Die Eröffnung der Ausstellung „Schwarzwaldrevier“ wurde von der Zithergruppe „Saitentanz“ stimmungsvoll untermalt. Typische Schwarzwald-Klischees, vom roten Bollenhut über die Schwarzwälder Kirschtorte bis zur Kuckucksuhr, stellt der 25-jährige Freiburger Grafiker Florian Tröger durch verfremdende Accessoires und Details in Frage. Es ist richtig cool, wie der junge Zeichner bekannte Schwarzwaldelemente neu interpretiert. Seine plakativ und graphisch wirkenden digitalen Drucke entstehen nach kolorierten Bleistiftzeichnungen mit fein schraffierten Grauwerten. Besonders detailliert und witzig zu sehen in der Eule mit Bollenhut, die er „Polygoneule“ nennt. Der junge Mann, der sich selbst als „Straßenjunge aus Haslach“ bezeichnet, hat eine Graphikausbildung an der Akademie für Kommunikation absolviert, versteht also sein Metier. Seine Inspiration nimmt er nach einführenden Worten von VHS-Leiterin Katrin Nuiro aus der Umgebung. Er vermische Heimatliebe mit Einflüssen der Street Art und nehme Klischees durch moderne Details aufs Korn, so Katrin Nuiro. Warum er die Schwarzwälderin zu einem Flintenweib mit Tattoos macht, zu einer „Annie, get your gun“ im „Black Forest“, erklärt Tröger mit dem starken Charakter der Frauen, den er damit unterstreichen will. Aber halt mit Humor und Ironie, wie auch die anderen Motive. Eine seiner Schwarzwälder Frauen trägt das Freiburger Münster als Hut auf dem Kopf („Heimat is in your head“), die andere eine Kirschtorte („Bittersüß“). Sehr detailreich und spaßig gezeichnet sind Trögers Kuckucksuhr-Variationen, die auf dem Flur des VHS-Unterrichtstrakts zu sehen sind und das Herbstsemester begleiten. Im weitesten Sinne mit dem südlichen Schwarzwald in Verbindung gebracht wird das Zupfinstrument Zither, mit der man an diesem Abend Kunst und Musik zusammengebracht hat. Die Zithergruppe um die Zitherspielerin Nicole Dietsche aus Wiechs spielte mit Zither, Hackbrett und Gitarre Melodien aus verschiedenen Ländern, von englischen Hornpipes über ein israelisches Lied bis zu russischen Volksweisen. Zum Auftakt konnten sich die Besucher bei Zopf und Getränken auch über das Semesterthema Schwarzwald informieren, das man jenseits von Bollenhut und Kuckucksuhr in Vorträgen, Exkursionen und sogar einer schauspielerischen Lesung mit Heidi Knoblich kennenlernen kann. Weitere Informationen: Zu sehen ist die kleine Ausstellung „Schwarzwaldrevier“ bis 28. Oktober, werktags von 8 bis 20 Uhr.