Schopfheim Nitz: „Da kommt was auf uns zu“

Markgräfler Tagblatt

Flüchtlinge: Gemeinderat billigt Konzept für Anschlussunterbringung und Betreuung

„Da kommt was auf uns zu“. Mit diesen Worten fasste Bürgermeister Christof Nitz am Montagabend zusammen, was der Gemeinderat soeben in Sachen Anschlussunterbringung und künftiger Betreuung der Flüchtlinge beschlossen hatte.

Von Werner Müller

Schopfheim . Das Gremium billigte ohne Gegenstimme das Konzept, das die Verwaltung ausgearbeitet hatte. Es sieht vor, für die Anschlussunterbringung zusätzlich zum Neubau im Dammweg für die Dauer von zwei Jahren auch die bisherige Gemeinschaftsunterkunft in Fahrnau anzumieten. Außerdem stellt die Stadt zum 1. September dieses Jahres einen Heimleiter und einen Hausmeister ein und schließt mit der Caritas einen zweijährigen Vertrag für die soziale Betreuung der Flüchtlinge ab.

Für den Sicherheitsdienst (Security) ist vorgesehen, in Abstimmung mit Polizei und AK Integration anstelle eines professionellen Wachdienstes jeweils mehrere Bewohner in den beiden Unterkünften zu Ansprechpartnern auszubilden zu lassen und diese Variante über mehrere Monate hinweg zu testen. Man verspricht sich davon nicht nur finanzielle Vorteile, sondern sieht darin auch positive Auswirkungen für die Integration (wir berichteten).

In der Bürgerfragestunde brach Sabine Schmelzer von

Intensive Betreuung

„Schopfheim hilft“ eine Lanze für eine „langfristige und intensive Betreuung“ der Flüchtlinge auch nach Ablauf der einjährigen Anschlussunterbringung. Das „niederschwellige Angebot“ mit zwei sehr engagierten Betreuern in der Gemeinschaftsunterkunft in Fahrnau komme sehr gut an, berichtete sie und warb dafür, dass die Stadt dies nicht auslaufen lässt. Es sei sinnvoller, jetzt in die Betreuung und die Vorsorge zu investieren, als hinterher „große Schäden durch misslungene Integration“ reparieren zu müssen.

Manfred Walter plädierte bei der Unterbringung der Flüchtlinge für eine „soziale Durchmischung“ anstelle einer Gettoisierung. „So kann Integration nicht gelingen“, so Walter.

Beim Bürgermeister rannte er damit offene Türen ein. Mit den beiden Unterkünften in Fahrnau und im Dammweg sei es nicht getan, räumte Christof Nitz ein. Die Stadt habe mit der Wohnbau Lörrach vereinbart, in frei werdenden Wohnungen auch Flüchtlinge aufzunehmen. Allerdings sei dies behutsam zu bewerkstelligen. Es dürfe auf keinen Fall passieren, dass einheimische Familien, die schon lange auf der Warteliste stehen, ins Hintertreffen geraten. Insofern könne die Stadt auf die Schnelle nicht alle Flüchtlinge „dezentral“ unterbringen.

Im Übrigen dürfe man nicht vergessen, das die zentrale Lösung für die Anschlussunterbringung zumindest bei der Betreuung gewisse Vorteile mit sich bringe. Die Stadt müsse dieses Jahr über 150 Flüchtlinge mit Wohnraum versorgen, für 2018 und die Folgejahre gebe es noch keine genauen Zahlen.

Das Stadtoberhaupt nutzte die Gelegenheit, sich bei „Schopfheim hilft“ und dem Arbeitskreis Integration für deren ehrenamtlichen Einsatz zu bedanken: „Ohne Sie hätten wir große Probleme“. Er berichtete ferner, derzeit gebe es Gespräche, den bisherigen Betreuungsschlüssel von 1 zu 100 (ein Betreuer auf 100 Flüchtlinge) auf eins zu 50 zu erhöhen.

Die Stadträte hatten an den vorgelegten Konzepten nichts auszusetzen, im Gegenteil. Teresa Klein (SPD) befürwortete die Security-Lösung mit Hausbewohnern als „einzig richtige“. Dies sei auch ein Signal für Integration, sagte sie und erntete Zustimmung auch von Hilde Pfeifer-Zäh.

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