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Schopfheim Notunterkunft: „Sehr ordentlich“

Markgräfler Tagblatt

Behördenvertreter und Politiker beim Ortstermin im Oberfeld / Am Mittwoch kommen 50 Menschen

Von Werner Müller

Schopfheim. Die Notunterkunft für die Flüchtlinge steht: Nach nur vierwöchiger Bauzeit ist die Leichtbauhalle im Oberfeld bezugsfertig. Am morgigen Mittwoch sollen zunächst 50 Flüchtlinge dort ihr Quartier aufschlagen.

Die ersten Besucher machten sich schon gestern ein Bild von der Situation vor Ort – Landtagsabgeordnete sowie die Landrätin und viele Bürgermeister und Kreisräte aus dem gesamten Dreiländereck.

Das Landratsamt hatte vor dem Ortstermin im Oberfeld die politischen Vertreter in einer presse-öffentlichen Zusammenkunft im evangelischen Gemeindehaus über die aktuelle Lage bei der Flüchtlingsunterbringung im Kreis informiert (sie dazu Bericht auf unserer Regio-Seite).

Dabei wurde deutlich, dass der Landkreis in Anbetracht der hohen Zuweisungsraten um Notunterkünfte nicht herum kommt. Die jüngste davon konnten die Landes- und Kommunalpolitiker nach einem kurzem Spaziergang ins nahe gelegene Oberfeld unter die Lupe nehmen.

Die 400 Quadratmeter große Leichtbauhalle bietet zusammen mit insgesamt 34 angedockten Schlaf- und Sanitärcontainern Platz für 100 Menschen. Die mit Holzfußboden, Heizung und Brandmeldeanlage ausgestattete Halle selbst dient dabei als großer Aufenthaltsbereich.

Nach Angaben von Gerhard Blattmann vom Landratsamt ist das aufblasbare Dach gut isoliert und kann pro Quadratmeter eine Last von 100 Kilo tragen. Für die Stromversorgung musste der Kreis auf dem Bolzplatz eigens eine neue Trafostation aufstellen. Die Versorgung der Flüchtlinge übernimmt eine Großküche, die das Essen einmal täglich anliefert. Für das Aufwärmen des Mittagessens stehen Dampfgarer zur Verfügung.

Gerhard Blattmann zeigte sich mit den Voraussetzungen für die 100 Flüchtlinge in der Leichtbauhalle denn auch sehr zufrieden und hob besonders den großen Aufenthaltsbereich hervor. Dass als Auslauf gleich nebenan noch ein Bolzplatz zur Verfügung stehe, sei „super“, so der Mann vom Landratsamt. Der Kreis habe die Halle für eine Dauer von drei Jahren angemietet. Sobald sie in Schopfheim nicht mehr nötig sei, werde man sie abbauen und an anderer Stelle neu aufrichten.

Die für die Flüchtlinge zuständige Dezernentin des Landratsamtes, Elke Zimmermann-Fiscella, bezifferte die Kosten für den Aufbau der Notunterkunft auf einen „mittleren sechsstelligen Bereich“.

Lob für die „sehr ordentliche“ Notunterkunft gab es auch von Landrätin Marion Dammann. Sie sprach von einer „guten Lösung“ und bedankte sich bei der Stadt Schopfheim, dem Kreis diese Möglichkeit geboten zu haben. Zugleich zeigte sie sich „tief beeindruckt“ von der Bereitschaft der Bürger zu ehrenamtlicher Hilfe.

Bürgermeister Christof Nitz schloss sich dem an und sagte, die Schopfheimer hätten sich bisher „sehr offen und hilfsbereit“ gezeigt. Er hoffe sehr, dass dies auch in Zukunft so bleibe und dem Landkreis Schreckensnachrichten wie aus Wertheim erspart bleiben. Natürlich gebe es auch Ängste in der Bevölkerung, deshalb müsse man auch offen mit etwaigen Problemen umgehen.

Das Stadtoberhaupt erinnerte daran, dass die Stadt jetzt 100 Menschen so lange in der „in Windeseile“ errichteten Notunterkunft aufnehme, bis die Gemeinschaftsunterkunft in Fahrnau für 200 Flüchtlinge einzugsbereit sei. Diese Containeranlage bleibe bestehen, bis in „spätestens drei bis fünf Jahren“ das Markus-Pflüger-Heim mit insgesamt 300 Plätzen zur Verfügung stehe.

„Wir können die Aufgabe bewältigen“, betonte Nitz. Er erneuerte indes seinen Appell an die Landesregierung, dafür zu sorgen, dass all jene Flüchtlinge, die keine Aussicht auf Asyl oder Bleiberecht haben, schnell wieder nach Hause zurückkehren. Im Landkreis kämen derzeit immerhin mehr als die Hälfte aller Flüchtlinge aus sicheren Herkunftsländern (vor allem aus dem Westbalkan). Wenn diese Rückführung nicht schnell gelinge, drohe eine Überforderung.

In der Runde im Gemeindehaus hatte Artur Cremans angeregt, für die Flüchtlinge in Schopfheim ein lokales Spendenkonto einzurichten, damit die Hilfe auch vor Ort ankommt. Michael Straub vom Helferkreis „Schopfheim hilft“ berichtete, dass die Vorbereitungen dazu bereits laufen.

Von einem speziellen Problem berichtete Heimleiter Herwig Popken: Es gebe sehr viele Hilfswillige, die zum Teil unkontrolliert und in großer Zahl in den Notunterkünften auftauchen. Damit seien die Flüchtlinge überfordert. Das müsse man „sanft und langsam angehen“. Die Koordination dürfe keinesfalls im Aufenthaltsbereich über die Bühne gehen.

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