Das Ausmaß der Zerstörung
Nach der Katastrophe versucht Nagai zusammen mit anderen überlebenden Kollegen Verwundete zu versorgen, obwohl er selbst betroffen ist. Er sieht das Ausmaß der Zerstörung. Alles was er besaß, hat er verloren. Seine Frau ist tot, ihr Rosenkranz zusammengeschmolzen. Er begräbt ihre Überreste, verbrannte Knochen. Er schreibt: „Die Stadtviertel, die Fabriken, die Schulen, die Kirche, die Wälder, die Felder – alles, was gelebt hatte und jetzt leblos war, alles war nur noch ein Mantel aus weißer Asche.“ Es waren unvorstellbare 4000 bis 8000 Grad, die 40 000 Menschen sofort töteten, und an den nächsten Tagen nochmal so viele, hält Nagai in seinen Schriften fest.
Suche nach dem Beständigen
Für Nagai wurde klar, dass, wenn alles Materielle so schnell verloren geht, es etwas geben muss, was Beständigkeit hatte, was „unzerstörbar, unbesiegbar und von Ewigkeit“ war. Er sucht nach Antworten – und findet sie im christlichen Glauben, den er schon vorher angenommen hatte. In der säkulare Gesellschaft stellten sich die Fragen nach dem Sinn des Lebens oft nicht mehr, führt Diefenhardt hier aus; wenn einem aber alles genommen werde und man nicht bitter werden wolle, brauche es diese größere Perspektive für Hoffnung und Vergebung.
Für Diefenhardt ist Nagai ein Beispiel für sein eigenes Verständnis von Frieden: Jeder Einzelne kann im kleinen Kreis positiv wirken, so die Botschaft.