Schopfheim Pfarrer mit einer besonderen Gabe

Markgräfler Tagblatt
Pfarrer Ströble mit Susanne Leisinger, Vorsitzende des Kirchengemeinderats. Foto: Sarah Trinler Foto: Markgräfler Tagblatt

Andreas Ströble: Abschiedsgottesdienst in der Matthäuskirche / Stets auf die Menschen zugegangen

Beim Abschiedsgottesdienst von Pfarrer Andreas Ströble am Sonntag in der vollen Matthäuskirche in Fahrnau zeigte sich die Beliebtheit des evangelischen Pfarrers – Abschied wollte eigentlich niemand nehmen.

Schopfheim-Fahrnau . Andreas Ströble, der 21 Jahre lang Gemeindepfarrer in Fahrnau-Kürnberg und davon zehn Jahre auch in Gersbach war, hat vieles in der evangelischen Kirchengemeinde und in der Stadt Schopfheim bewirkt.

Die Dekanin

Da sich zwei Jahrzehnte nicht so einfach zusammenfassen ließen, verzichtete Dekanin Bärbel Schäfer auf einen Streifzug durch sein Wirken.

Vielmehr sprach sie Ströble einen großen Dank aus: Er habe „Kraft, Schwung, Heiterkeit und viel Energie“ in die Gemeinde und den Kirchenbezirk Markgräflerland gebracht. Zudem sei er ihr als stellvertretender Dekan der Region Schopfheim eine „große Stütze“ gewesen.

Die anwesenden Kirchenglieder waren sichtlich traurig über den Weggang ihres Pfarrers. Auch schwang eine gewisse Sorge mit, wie Dekanin Schäfer feststellte.

Eine Sorge darüber, was nun kommen mag und wie die Kirchengemeinde die Vakanzzeit überstehen werde. Gemeinsam mit den Kirchengemeinderäten segnete sie Andreas Ströble und entpflichtete ihn aus den Gemeindepfarrämtern.

Der Bürgermeister

Bürgermeister Christof Nitz gestand, mit zwei weinenden Augen zum Abschiedsgottesdienst gekommen zu sein. Als Bürgermeister habe er 14 Jahre mit Ströble verbracht und in dieser Zeit besonders seinen Umgang mit den Menschen schätzen gelernt. „Das ist eine große Gabe“, betonte Nitz. Als einer, der den Menschen zugewandt sei, bezeichnete auch Martin Strittmatter, Vorsitzender der Bezirkssynode Markgräflerland, Pfarrer Ströble. Dieser sei eine verlässliche „Institution“ gewesen, die auch mal über den Tellerrand schaute.

Mit Krabbelgottesdiensten, Inklusionsgottesdiensten oder Fasnachtsgottesdiensten sprach Ströble neue Leute an und weitete den Blick der Kirche.

Die FGF

„Du warst schon ein außergewöhnlicher Pfarrer“, sagte Christel Drumm von der Fasnachtsgesellschaft Fahrnau. Gemeinsam mit den Fahrnauer „Chratte-Hexe“ und den „Füürteufeln“ dankte sie Andreas Ströble dafür, was er im Dorf für das Fasnachtsbrauchtum getan habe.

Die Kollegen

Auch bei den Kollegen war Andreas Ströble beliebt. Pfarrer Kai Tilgner von der evangelischen Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde Wiechs und Langenau betonte, dass Ströble immer dagewesen sei, wenn man ihn gebraucht habe. Nach zwölf Jahren gemeinsamer Zeit sei eine Freundschaft entstanden.

Die Ökumene

Michael Latzel, Schopfheims katholischer Pfarrer, dankte Ströble für seine Offenheit in der Ökumene und für den tollen Austausch in Gesprächen.

Grußworte

Besonders seine unkomplizierte Art und sein Mitanpacken blieben Susanne Rossbach-Bill, Vorsitzende des Gesangvereins Fahrnau, in Erinnerung. Der stimmgewaltige Chor mit Dirigent Manfred Vogt bedankte sich indes mit zwei tollen Beiträgen, die die Kirche erfüllten.  Weitere musikalische Beiträge kamen vom Trio „K 24“, dem Instrumentalkreis und dem Kirchenchor unter Leitung von Hildegard Stollberg sowie Eckart Meinel an der Orgel.

Die Gemeinde

Andreas Ströble habe den kirchlichen Auftrag in den gesellschaftlichen Kontext gestellt, er habe Kirche für alle erlebbar gemacht, sagte Susanne Leisinger, Vorsitzende des Kirchengemeinderats. „Du hast eine besondere Gabe, auf die Menschen zuzugehen“, so Leisinger, der es nicht leicht fiel, den Pfarrer nach so vielen Jahren gehen zu lassen. Er habe Menschen zum Mitmachen begeistern können, und so seien viele Projekte wie das Kirchenjubiläum, der Neubau des Gemeindehauses sowie die Renovierung der Kirche und des Turms gemeistert worden.

Der Pfarrer

„Die 21 Jahre sind auch an mir nicht spurlos vorbei gegangen“, sagte Andreas Ströble, dem die Abschlussworte gebührten. In den vergangenen Tagen des Packens und Umziehens habe er viel nachgedacht: Besonders die tolle Atmosphäre im Kirchengemeinderat, die verlässlichen Mitarbeiter, die Beziehung zu den Vereinen und die kurzen Wege zum Bürgermeister hätten ihm vieles erleichtert und eine schöne Zeit in Fahrnau beschert.

„Doch manchmal überholt einen das Leben, und es kommt anders als geplant“, sagte Ströble, „nichts ist unendlich.“ Es sei nun Zeit für einen Neuanfang, und er freue sich darauf. Zum 1. Oktober wird Pfarrer Ströble seine neue Stelle antreten.

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