Schopfheim Raffinierte Perspektiven gewählt

Markgräfler Tagblatt

Fotofreunde Schopfheim: Ausstellung zum 40-jährigen Bestehen / Überzeugende Bild-Kunstwerke

Von Jürgen Scharf

In mehrerer Hinsicht ist die Jubiläumsausstellung „40 Jahre Fotofreunde Schopfheim“ etwas Besonderes. Zum ersten Mal in der langen Geschichte ist die Fotogruppe mit einer Ausstellung in der Städtischen Galerie in der Kulturfabrik zu Gast, und zum ersten Mal nehmen sie das Thema Schopfheim in den Fokus.

Schopfheim. Noch ein bemerkenswertes Novum: Seit 38 Jahren war zum ersten Mal ein Bürgermeister bei einer Vernissage der Fotofreunde anwesend. Bei der Eröffnung zeigten sich die Fotofreunde über den Besuch von Bürgermeister Christof Nitz hocherfreut.

Es fällt auf, dass in den großzügigen Räumlichkeiten der Kulturfabrik die Arbeiten gut zur Wirkung kommen. Zwar haben die Fotofreunde bei ihren jährlichen Ausstellungen in der Sparkasse schon immer gemeinsame Themen gewählt, doch erstmals steht mit „Unser Schopfe“ ein lokales Thema an.

Die Fotografen haben ihre Heimatstadt als Motiv entdeckt und „vor die Linse geholt“, wie es Gruppensprecher Herbert Weniger sagte. Es ist aber keine Schau mit Postkartenmotiven geworden, darum geht es nicht, es sollten nicht die bekannten Ansichten, sondern mehr ungewöhnliche Perspektiven gewählt werden.

Dabei wurde nicht nur ein großes Spektrum des gesamten Ortsgebiets, sondern auch die ganze Palette an fotografischen Möglichkeiten ausgeschöpft: vom Panoramabild über Detailaufnahmen, Luftaufnahmen aus Flugzeug und Drohne bis zu Nachtaufnahmen und sogar zur Astro-Fotografie mit Langzeitbelichtung. Raffiniert in den Fototechniken sind gezoomte Bilder und solche mit extremem Weitwinkel.

In den 50 Aufnahmen von 18 Gruppenmitgliedern fällt auf, dass bei den Fotoexkursionen Architekturfotografien und Landschaften überwiegen. Zu sehen ist aber auch, wie experimentierfreudig einige Fotografen mit digitalen Bildbearbeitungen umgehen.

In den 40 Jahren hat sich die Fotografie rasant gewandelt von der analogen zur Digitaltechnik, und die Fotografen haben sich an diese neue Zeit angepasst, wie es VHS-Leiterin Katrin Nuiro richtig erkannte. Die Auswahl reicht vom Schopfheim-Panorama des kürzlich verstorbenen Klaus von den Eiken und einem malerischen Altstadtwinkel mit Brunnen und efeubewachsenem Haus des Gründers der Fotofreunde, Jürgen Neumann, über Schopfheim aus der Vogelperspektive (Walter Hilf) bis zur Bahnhofsunterführung mit Graffiti (Peter Schüßler) oder im Superweitwinkel mit stürzenden Linien von Joachim Imping.

Von ihm sieht man auch ein perspektivisch raffiniertes Bild von der Alten Sparkasse, die sich in einer Motorhaube spiegelt. Es gibt viel Originelles und Spielerisches wie der farblich verfremdete Hund auf der Lenk-Plastik von Karin Stöffler („Badische Revolution – reloaded“) oder die „Herwegherin“ unter der Schneehaube von Herbert Weniger: Von ihm stammen auch stimmungsvolle Nachtaufnahmen („Gersbach bei Nacht“) sowie die Astrofotografie mit Sternspuren.

Die Hohe Flum wird thematisiert, bis hin zum atmosphärischen „Blutmond überm Turm“ (Bernhard Schelb) oder dynamisch gezoomt. Man kann einen richtigen Spaziergang durch die Stadt machen, Landschaften wie den Eichener See in Nebelstimmung (Matthias Frommherz) und Gebäude und Architekturen entdecken wie das von Gerd Gaenzle digital manipulierte farbig-poppige „City Hotel“, auch Interieur wie das Treppenhaus der Waldorfschule, aber nur wenig Menschen. Man sieht, dass in der Fotografie vieles stimmen muss, Wetter, Licht. Einiges ist in Schwarzweiß, wobei die Farbe aus der digitalisierten Aufnahme wieder herausgenommen wurde. Eine zusätzliche Fotowand mit weiteren nicht ausgestellten Motiven ergänzt die vielfältigen Impressionen.

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