Schopfheim Rockröhre voller Rhythmus

Markgräfler Tagblatt
Cynthia Nikschas mit Christoph Wegener am Kontrabass und Mario Hühn mit der Cajon Foto: Anja Bertsch Foto: Markgräfler Tagblatt

Liedermacherin Cynthia Nickschas in St. Agathe

Von Anja Bertsch

Schopfheim-Fahrnau. Sie war lange und ist manchmal noch immer als Straßenmusikerin unterwegs, steht mittlerweile aber einen großen Teil ihrer Musikerzeit zusammen mit Konstantin Wecker auf den größeren Bühnen der Republik. Am Freitag nun machte die Liedermacherin Cynthia Nickschas gemeinsam mit ihren zwei Begleitern Station in der Fahrnauer Agathenkirche, um dem „Freien Radio Wiesental“ (vormals als „Radio Kanal Ratte“ bekannt) zum 20. Geburtstag zu gratulieren. Den Rhythmus in Gitarre und Körper, die rotzige Rockröhre in der Kehle, lebendig und voll ungebändigter Energie im gesamten Auftreten, zog Cynthia Nikschas ihr Publikum in kürzester Zeit in den Bann – und gab sich dabei absolut keine Mühe, sonderlich gefällig rüberzukommen: Die Ansagen direkt und unverstellt, die unsentimentalen Texten nachdenklich bis giftig, nutzte die Musikerin die Plattform nicht allein fürs Musikalische, sondern ebenso für kritische Gesellschafts- und Lebensbetrachtungen.

Durch ihre Erfahrung als Straßenmusikerin darauf geeicht, die Leute innerhalb weniger Momenten zum Aufmerken zu bewegen, ist die Jungmusikerin eine Meisterin in Sachen Bühnenpräsenz, und packt mit ihrer frischen, frontalen Art auch das Publikum in St. Agathen ganz mühelos. Musikalisch bewegen sich Cynthia Nikschas & Friends zwischen Folk, Blues und Rock, sehr rhythmisch das Ganze, und trotz unverstärktem Akustiksound mit jeder Menge Power. Cynthia Nikschas spielt die Gitarre und nutzt ihre Stimme in voller Bandbreite, packt zwischen die Strophen das Scat-Solo und presst dann wieder den Trompeten-Sound zwischen den Lippen durch, startet mal leise und mal laut, und zieht jedes einzelnen Stück dann nochmals um einige Grade höher zum absoluten Powerplay.

Nebenan sorgen Christoph Wegener am Kontrabass und Mario Hühn mit der Cajon für den rhythmischen Grundton.

Zwischen den Stücken spricht die Musikerin mit ihrem Publikum und fasziniert dabei durch die ungefilterte Direktheit, mit der sie die Dinge unbefangen aus dem Moment heraus in den Raum haut. Manchmal motzig und frech, ein bisschen bäh und sehr sympathisch.

Ähnlich geht es inhaltlich in den Songs selbst zur Sache. Stücke und vor allem Texte hat die junge Musikerin sämtlich selbst geschrieben, und auch wenn es dabei ums Freisein und Träume leben geht: Verträumt und niedlich klingt das nicht im mindesten, und auch nicht so richtig fröhlich. Dafür aber liefern die Texte eine Menge Stoff zum Nach- und Mitdenken, und irgendwo schwingt dann doch auch zumindest eine Grundanleitung zu positiver Lebensbewältigung mit: „Die Scheiße mit Humor nehmen, auch wenn sie stinkt.“

Einen gefälligen Gegenpol bildete da Gitarrist und Sänger Nico („A5 Richtung Wir“), der im Rahmen des Konzerts auf Wunsch von Cynthias Nischkas einen kleinen Solo-Gastauftritt hinlegte. Die beiden hatten sich vor ein paar Wochen am Straßenmusik-Sonntag in Schopfheim kennengelernt, waren sich auf Anhieb sympathisch und harmonierten nun auch beim spontanen Gemeinschaftsauftritt in St. Agathen.

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