^ Schopfheim: Sehr engagiert, sehr kompetent und sehr flexibel - Schopfheim - Verlagshaus Jaumann

Schopfheim Sehr engagiert, sehr kompetent und sehr flexibel

Markgräfler Tagblatt

Kinderschutzbund Schopfheim feiert sein 30-jähriges Bestehen / Einrichtung mit einem „super Namen“

Schopfheim (jab). Mit einer Mischung aus buntem Unterhaltungsprogramm und offiziellem Festakt feierte der Schopfheimer Kinderschutzbund (KSB) am Freitag im evangelischen Gemeindehaus seinen 30. Geburtstag: Eine Einrichtung „mit einem super Namen, die als feste Größe aus Schopfheim und Landkreis nicht mehr wegzudenken ist“, wie Vorsitzende Heidi Schmieding mit berechtigtem Stolz aus einer Glückwunschmail zitierte.

Den Weg vom Rheinland ins Rheinknie hatte Heinz Hilgers, Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, gefunden, um dem Schopfheimer Ableger zu gratulieren. Deutliche Worte fand Hilgers mit Blick auf die Missstände, unter denen Kinder in Deutschland leben müssen; er plädierte an seine Mitstreiter, „nicht nur zu helfen, sondern sich auch politisch einzubringen“. Etwa zwei Millionen Kinder leben hierzulande von Transferleistungen. Hilgers brach den ab-strakten Begriff auf die konkreten dürftigen Verhältnisse herunter, die sich dahinter verbergen: Sechs Euro etwa gibt es für die Windeln eines Säuglings - im Monat; drei Euro müssen für Essen und Trinken eines 13-Jährigen am Tag ausreichen. Gerade auch unter den oft ins Feld geführten ökonomischen Gesichtspunkten könne es sich die Gesellschaft nicht leisten, so viele Kinder etwa im Bildungsbereich oder der Gesundheitsvorsorge außen vor zu lassen.

Auch beim Thema Flüchtlinge machte Hilgers die Menschen hinter den nüchternen Begrifflichkeiten sichtbar: „Die Hälfte der Flüchtlinge sind Kinder - Kinder mit Träumen und Hoffnungen, und mit Talenten, die wir hier dringend brauchen können.“ Die ausdrückliche Anerkennung Hilgers` fand es daher, dass der Schopfheimer KSB sich dem Thema verstärkt zuwenden will.

Landrätin Marion Dammann bekannte sich zur Zwiespältigkeit angesichts einer Einrichtung wie dem Kinderschutzbund: „Eigentlich wäre es schön, wir bräuchten sie gar nicht. Weil wir sie aber brauchen, ist es schön, dass es sie seit 30 Jahren gibt.“ Dammann hob besonders das Projekt der Familienpaten als wichtigen Baustein in der Sozialstrategie des Landkreises hervor. „Sehr engagiert, sehr kompetent und sehr flexibel wenn es darum geht, die aktuellen Entwicklungen aufzugreifen“, stellte Dammann dem Schopfheimer Team ein exzellentes Zeugnis aus und bedankte sich für den dessen Einsatz.

Bürgermeister Christof Nitz schloss sich der Landrätin an, und lobte die professionelle Arbeit des KSB, deren Inhalte sich ständig weiterentwickelten: „Man merkt, dass hier Menschen am Runder sind, die mitdenken und in die Gesellschaft hineinhorchen“.

Einen Überblick über die Entwicklung des KSB über die vergangenen dreißig Jahre hinweg gab Vizevorsitzender Robert Thömmes. Ausgehend von den Anfängen in den Jahren 1984/85 machte er verschiedene Etappen aus, in denen der Kinderschutzbund seine Reichweite ausbaute, mit zunehmend größerem Finanzvolumen wirtschaftete, die Organisation professionalisierte und sich über die Ortsgrenzen hinaus vernetzte.

Die von einigen Konflikten und finanziellen Problemen geprägte Zeit zu Beginn des Jahrtausends ließ sich in einer augenzwinkernden Analogie zu den aus der Anthroposophie bekannten „Entwicklungs-Jahrsiebten“ als Phase der Pubertät und als nachgerade natürliche Zwischenetappe deuten, die dann 2006 in einem Neuaufbruch inklusive neuem Vorstand und neuen Projekten mündete.

Im lockeren Interview mit dem jungen Moderatorinnenteam Sophia und Janina stellten die Projektleiterinnen die Angebote kurz vor, die unterm Dach des Schopfheimer KSB versammelt sind: Kinder- und Jugendtelefon, Hausaufgabenbetreuung, Ausbildung und Vermittlung von Tagesmüttern, Familienpaten und Babysitten, Kurse zur Stärkung der Erziehungskompetenz und schließlich, als jüngstes Angebot, die tiergestützte Trauerbegleitung für Kinder und Jugendliche.

Die Geburtstagsfeier jenseits des offiziellen Festakts war eigentlich als lauschiger Sommerhock im Hof des Gemeindehauses angelegt. Dem aber machte ein krachendes Gewitter einen dicken Strich durch die Rechnung, so dass die Festivitäten ins Innere des Gemeindehauses verlegt werden mussten. Dort gab es im dichten Gedränge Erdbeerbowle und kleine Snacks, eine Bastelecke für die Kleinen und Gelegenheit zu Schwätzchen für die Großen. Bereits während der Festreden hatte die Rope-Skipping-Gruppe des TV Fahrnau mit einer temporeichen Darbietung für Auflockerung gesorgt; später unterhielten die Theatergruppe des Friedrich-Ebert-Schule und Pfeils Puppenspiel. Für Farbtupfer sorgte die Kunstausstellung der Mädchengruppe der Hebel-Schule.

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