Schopfheim So ein Theater: Sinkende Abozahlen

Markgräfler Tagblatt

Kulturkooperation Schopfheim-Wehr macht sich Gedanken über Gegenstrategien

Schopfheim/Wehr (ib). Reger Diskussionsbedarf ergab sich in der Kulturausschuss-Sitzung beim Tagesordnungspunkt „Theater-Abo“ als Angebot der Kulturkooperation zwischen Schopfheim und Wehr.

Laut Schopfheims Kulturamtsleiterin Susanne Häußer-Ühlin zieht es generell die Besucher von Wehr nach Schopfheim – umgekehrt in geringem Maße. Dies gelte für alle Programmbereiche. In der Markgrafenstadt lockten die Angebote eines Burghofs in Lörrach oder der Basler Bühnen Interessierte an.

Um dem Publikum das Ausgehen schmackhaft zu machen und um den Planern ein finanzielles Fundament zu schaffen, biete man ein Abo an, das derzeit 291 Besucher nutzen. Der jüngeren Generation sei dieses jedoch völlig fremd. Auch müsste man erklären, dass damit ein fester Platz garantiert sei - für ihr über Jahrzehnte gewachsenes Stammpublikum eine lieb gewonnene Gewohnheit, so Häußer-Ühlin.

Andererseits verzeichne man bei einem Durchschnittsalter von 70 Jahren einen stetigen Abo-Rückgang. Ein Grund sei mangelnde Mobilität. Das Abo umfasse Komödie, Tragödie sowie Musik- und Volkstheater. Ein Weg zu mehr Resonanz beim jüngeren Semester sei möglicherweise, den Verkauf von Einzelkarten anzukurbeln. Funktionieren dürfte das mit Vorstellungen wie „Ein Apartment zu dritt“, gezeigt in der neuen Saison. Die Besetzung komme mit vier bekannten Gesichtern der Fernsehserien „Unter uns“, „Marienhof“ und „Anna und die Liebe“ daher – außerdem dabei „Blümchen“ Jasmin Wagner.

Aus Reihe der Ausschussmitglieder kamen neue Vorschläge wie Misch-Abo, Dreier-Abo oder Abo-Light. Möglichkeiten gäbe es viele, meinte Wehrs Kulturamtleiter Reinhard Valenta. Einige Varianten sind laut seiner Schopfheimer Kollegin bereits getestet worden. Einen Knackpunkt bilde eben die Platzwahl, vordere Reihen seien fest vergeben. Hinzu komme, dass sich der eingeschränkte Abo-Gast verständlicherweise die besten Sachen raus suche, statt sich wie die Stammklientel auf Unbekanntes einzulassen.

Zukünftige Strategien zeichneten sich dennoch ab. Der Ausschuss empfahl den beiden Gemeinderäten die Einführung eines Wahl-Abos mit fünf Veranstaltungen sowie die Verringerung des Spielplans von sechs auf fünf Termine ab 2016/17. Somit minimiere sich auch der Zuschussbedarf, hieß es. Neu ab Herbst ist die Sparte „Lesung“.

Zu den Alternativen um Kostensenkung und Attraktivitätssteigerung bei Jüngeren, vorgelegt von beiden Fachbereichen, gehörte der radikale Wechsel ins Fach der leichten Muse, wie Ballett, Operette und Musical. Nachteile seien Verlust von Stammpublikum und sehr teure Produktionen, warf Häußer-Ühlin ein. Nächste Idee war, mit Waldshut zu kooperieren, was vermutlich nur in der Kleinkunst funktionieren würde. Letzte Anregung war, das Theater-Abo aufzugeben – dann hagele es aber Prosteste ihrer treuen Kundschaft, gab sich Häußer-Ühlin überzeugt.

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