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Schopfheim „So viel Platz haben wir nicht“

Markgräfler Tagblatt

Flüchtlinge: Größere Kommunen sollen noch mehr Menschen aufnehmen – Schopfheim insgesamt 500

Von Werner Müller

Kein Ende in Sicht: Die Flüchtlingsfrage hält die Kommunalpolitik auch im neuen Jahr schon wieder im Atem. Der Grund: Die Markgrafenstadt soll womöglich deutlich mehr Asylsuchende aufnehmen, als bisher beschlossene Sache war - von bis zu 500 Menschen insgesamt ist jetzt die Rede.

Schopfheim . „Das ist der Wunsch des Landkreises“, bestätigte Bürgermeister Christof Nitz gestern auf Anfrage entsprechende Informationen unserer Zeitung.

Gemäß den bisherigen Absprachen sollte Schopfheim, wie berichtet, maximal 300 Flüchtlinge in Gemeinschaftsunterkünften (GU) aufnehmen – zunächst 200 in den Wohncontainern beim Friedhof in Fahrnau, in zwei oder drei Jahren dann noch einmal 100 weitere, die zusammen mit jenen aus Fahrnau im Markus-Pflüger-Heim ein Obdach finden (wir berichteten).

Schopfheim ist nach den Worten des Bürgermeisters indes nicht allein von dieser möglichen Erhöhung des Kontingentes bei den Plätzen in den Gemeinschaftsunterkünften betroffen, sondern alle größeren Städte und Gemeinden des Landkreises. Im Gegenzug sollen die kleineren Gemeinden weniger Flüchtlinge für die Unterbringung in GU zugewiesen bekommen.

Der Landkreis begründe diesen Vorstoß für eine Konzentration der Gemeinschaftsunterkünfte mit der Notwendigkeit, die Menschen zu betreuen. Diese Aufgabe sei bei einer Vielzahl von eher kleineren GUs viel schwieriger zu meistern als bei weniger, dafür aber größeren Unterkünften, so Nitz.

So weit, so gut. Für die Bereitschaft, deutlich mehr Menschen in GUs unterzubringen, sollten die größeren Kommunen bei der so genannten Anschlussunterbringung in regulären Wohnungen nach den Überlegungen des Landkreises indes entlastet werden, indem sie nur die Hälfte ihrer Flüchtlinge auf Dauer zu versorgen hätten.

Für die Markgrafenstadt würde dies bedeuten, dass sie dann lediglich für 250 Menschen Wohnraum schaffen müsste.

Doch ob sich diese Planspiele erfüllen lassen, ist fraglich. Denn bei einer Zusammenkunft aller Bürgermeister vergangene Woche im Landratsamt sprach sich offenbar eine Mehrheit dagegen aus, den größeren Städten und Gemeinden für die Erhöhung der GU-Plätze bei der Anschlussunterbringung einen 50-prozentigen Nachlass zu gewähren.

Da muss Christof Nitz freilich schon um Fassung ringen. „Beides geht nicht“, macht das Stadtoberhaupt klar. Schopfheim habe ohnehin kaum noch Baulandreserven, da sei es undenkbar, sowohl Platz für zusätzliche Gemeinschaftsunterkünfte zu schaffen als auch für die Anschlussunterbringung. „Ich weiß nicht, woher wir so viel Bauland nehmen sollen“, so das Stadtoberhaupt. Zumal auch für die zusätzlichen GU-Plätze nicht mehr Container in Frage kommen, sondern so genannte „Systemgebäude“. Dabei müsse die Stadt allein schon für die Anschlussunterbringung richtig Klimmzüge machen.

Für Christof Nitz ist deshalb mit Blick auf weitere Gespräche in dieser Angelegenheit eines sonnenklar: „Wir haben keinen Platz für beides“.

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