Schulsozialarbeit, Inklusionsprojekte, Behindertenbeirat, Arbeitskreis Inklusion, Tafelladen – dies sind nur einige der Aktionen, die mit Hilfe Wolfgang Gorenflos in der Markgrafenstadt umgesetzt werden konnten. Dafür sprach Beigeordneter Ruthard Hirschner den Dank der Stadt aus: „Wolfgang Gorenflo war das soziale Gewissen der Stadt Schopfheim“.
Als „aufsehenerregend“ bezeichnete Ingrid Reutemann, Referentin für Sozialarbeit bei der Diakonie Baden, den Abschied von Wolfgang Gorenflo. Sie kennt den Geschäftsführer der Diakonie Schopfheim noch aus der Studentenzeit in Freiburg und verband seine Person stets mit der Eigenschaft Beständigkeit. „Jetzt geht er also. Das ist ein komisches Gefühl, denn er war eigentlich immer da“, so Ingrid Reutemann.
Für Lacher sorgte das Abschiedsgeschenk von Diakoniepfarrer Matthias Weber: Um zu zeigen, wie lange Gorenflo schon bei der Diakonie tätig ist, überreichte er dem scheidenden Geschäftsführer ein altes Original-Blechschild mit der Aufschrift „Evangelischen Hilfswerk, Bezirk Schopfheim“, wie es bis 1975 in der Markgrafenstadt hieß.
Gorenflo sei stets ein wichtiger Ansprechpartner für die Mitarbeiter der Diakonie gewesen, betonte Michael Schmitt-Mittermeier, Geschäftsführer der Diakonie im Landkreis. Diese Mitarbeiter bedankten sich dann bei ihrem Chef mit einem lustigen Beitrag, in dem sie wortwörtlich den Hut vor Gorenflo zogen.
Bevor die Verabschiedungsfeier dann mit Musik von Steffi Lais und Mario Enderle in den inoffiziellen Teil überging, wurde das Wort an die Hauptperson des Abends übergeben. Gorenflo bedankte sich für all die lieben Worte und wünschte seiner Nachfolgerin Karin Racke alles Gute.
Doch er stimmte auch ernstere Töne an: Gerade in seiner Anfangszeit als Sozialarbeiter habe er gespürt, dass Diakonie viel mit den Schattenseiten des Leben zu tun habe und diese nicht weit weg von den Sonnenseiten liegen würden. Er, der in der Schule Mühe hatte und erst auf dem zweiten Bildungsweg sein Abitur gemacht hatte, habe dies selbst erfahren. „Dass ich hier heute als Geschäftsführer stehen würde, war damals sicherlich nicht klar“, so Gorenflo.
„Die Diakonie hat mir gezeigt, dass man immer sehen müsse, dass der, der vor einem sitzt, auch Ressourcen hat. Man muss sie nur erkennen.“
Wie das genannte Brückenbauen detailliert aussehen kann, schilderten einige Mitarbeiter der Diakonie den vielen Besuchern des Gottesdienstes mit direkten Erfahrungen aus ihrer Arbeit.
So wurde etwa von einer 19-Jährigen berichtet, die ungeplant schwanger wurde, ihre Ausbildung noch nicht abgeschlossen hatte und weder auf Unterstützung der Eltern noch vom Vater des Kindes bauen konnte. Ihr konnten die Mitarbeiter der Diakonie helfen - wie auch den Bewohnern im betreuten Wohnen „Schärers Au“, wo der Vereinsamung älterer Menschen entgegengewirkt wird, oder im „Offenen Treff“, wo psychisch Kranken und Belasteten wieder eine feste Tagesstruktur gegeben wird.