Schopfheim „Städtebauliche Ziele sind erreicht“

Markgräfler Tagblatt
Es darf weiter geplant werden: Der Gemeinderat stimmte der Konzeption für die Vorhaben auf dem Gelände der früheren Färberei grundsätzlich zu.                                                                                                                  Foto: Petra Martin Foto: Markgräfler Tagblatt

Gemeinderat billigt das Konzept für das Areal der alten Färberei / „Nicht gerade preiswerte Wohnungen“

Schopfheim (ma). Der Gemeinderat hat, wie vom Bauausschuss empfohlen, das Bebauungs- und Nutzungskonzept für die Neubebauung auf dem Gelände der ehemaligen Färberei, Burkhardt- und Schmidt-Areal, gebilligt. Die Verwaltung wurde beauftragt, mit den Grundstückseigentümern mit dem Ziel der Projektrealisierung weiter zu verhandeln.

Wie berichtet, will Architekt Roman Bockemühl den westlichen Teil des Geländes sanieren und die denkmalgeschützten Gebäude erhalten (Projekt „Juhu“: gemeinsames Arbeiten und Wohnen, öffentliche Anlagen). Auf der anderen Fläche sollen 37 Wohnungen entstehen. Geplant ist ein Mehrfamilienwohnhaus in U-Form mit vier Vollgeschossen und ausgebautem Dachgeschoss als Attikageschoss. Hans-Jörg Klein (SPD) störte sich an der Gebäudehöhe: Mit vier Geschossen könne er leben, doch der jetzige Plan sei zu hoch gegriffen. Eigentümer Johannes Bernhard machte darauf aufmerksam, dass das Haus gegenüber fünf Meter höher sei.

„Wir sind froh, dass sich da was tut“, meinte Bürgermeister Nitz. Über die Konditionen müsse aber noch gesprochen werden. Falls tatsächlich die VHS oder die Musikschule dort einziehen sollten, müsse berücksichtigt werden, dass keine zu hohe Miete verlangt werden könne.

SPD-Fraktionsvorsitzender Artur Cremans forderte, das Gebäude rechts des Geländes in die Überplanung einzubeziehen. Zudem müsse beachtet werden, auch im Sinne der Naturfreunde, dass ein alternativer Standort für die Glas- und Papiercontainer gefunden wird. Zudem müsse sichergestellt werden, dass die Brücke über den Gewerbekanal nicht leidet; am besten sei, eine Schadensbestandsaufnahme vor und nach der Baumaßnahme vorzunehmen. Darüber hinaus müsse die Einfahrt in den Dammweg dem Vorhaben angepasst werden.

Karlheinz Markstahler (Freie Wähler) hätte sich mehr Planungsvarianten gewünscht. Er machte zudem deutlich, dass die grundsätzliche Zustimmung zum Bebauungs- und Nutzungskonzept nicht mit einer Bauvoranfrage gleichzusetzen sei.

Die geplanten Doppelnutzungen auf dem Gelände, Wohnen und Arbeiten, hieß Kai Horschig von den Unabhängigen gut. Wichtig sei indes der Erhalt des Rad- und Fußwegs, was auch im Rahmen der Spielstraße geplant sei, wie Roman Bockemühl bekräftigte.

Eine Diskussion über soziales Wohnen ergab sich durch die Nachfragen von Michael Straub (Grüne). Er sprach die Verteuerung der Quadratmeterpreise beziehungsweise Mieten durch das Projekt an. Straub schätzte die Mehreinnahmen auf eine halbe Million Euro. Bei Quadratmeterpreisen von 2850 Euro könne man nicht gerade von preiswerten Wohnungen in diesem Wohngebiet sprechen.Wieso sei die Stadt so bescheiden und verlange nur das Herrichten des Dammwegs, fragte Straub.

Nach einem Beschluss des Freiburger Gemeinderats müsse die Hälfte aller neu gebauten Wohnungen geförderter Mietwohnungsbau sein, so Michael Straub. Dies sei vielleicht zu viel, aber zehn bis 20 Prozent wären durchaus angemessen, denn in Schopfheim fehlten günstige Wohnungen. „Die kriegen wir hier aber nicht“, bemängelte Straub. Die Stadt schöpfe diese Situation nicht hinreichend ab.

Bürgermeister Nitz äußerte sich kritisch zum Beschluss des Gemeinderats der Breisgaumetropole. Hier würden „marktwirtschaftliche Dinge“ ausgehebelt. Zudem sei zu fragen, was man will. Jahrzehntelang habe man in Schopfheim den Zustand auf dem Färberei-Areal beklagt, jetzt seien zwei Bauherren da, „unsere städtebaulichen Ziele sind doch erreicht“. Im übrigen seien 2800 Euro pro Quadratmeter nicht die Obergrenze der Preise in Schopfheim. Heidi Malnati (CDU) schloss sich Nitz an. Die neuen Eigentümer zeigten Mut und verstünden, Neues mit Altem zu verbinden.

Ernest Barnet (Grüne) erinnerte aber daran, sozialen Wohnraum in der Stadt zu schaffen. „Jemand muss die Initiative ergreifen, denn die Gesellschaft spaltet sich in die, die bauen können, und in die, die es nicht können.“

Bei einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen, allesamt von den Grünen, billigte der Gemeinderat das geplante Konzept.

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