Schopfheim „Struktur in die Arbeit bringen“

Markgräfler Tagblatt
Bringen das neue Leitbild der Schopfheimer VHS auf den Weg: (von links) Martina Beisel, Jürgen Weyh, Susanne Häußer-Ühlin, Hartmut Hermanns, Angelika Strütt und Katrin Hundorf. Foto: Heiner Fabry Foto: Markgräfler Tagblatt

VHS schafft die Grundlage für nachhaltige Entwicklung / Projektgruppe erarbeitet neues Leitbild

Schopfheim (hf). „Die VHS Schopfheim ist eine anerkannte Institution unter den Bildungseinrichtungen im Wiesental und ein wichtiger Standortfaktor für Schopfheim“, erklärte Jürgen Weyh bei der Vorstellung des neuen Leitbildes der Schopfheimer Volkshochschule.

Dieses Leitbild soll die Grundlage für einen nachhaltigen Entwicklungsprozess bilden, auf dem eine ständige Qualitätsverbesserung sowie eine Anpassung der Bildungsangebote an die Anforderungen der VHS-Kunden erreicht werden kann.

In den kommenden Jahren sind alle Volkshochschulen vom VHS-Verband des Landes aufgefordert, ein eigenes Leitbild und ein Konzept zu entwickeln, auf dessen Basis über die Vergabe von Qualitäts-Zertifikaten seitens des Verbandes entschieden werden kann. Ein solches Zertifikat berechtigt zum Beispiel zum Abhalten von Integrationskursen und ist für die lokalen Volkshochschulen von entscheidender Bedeutung, wie Susanne Häußer-Ühlin, Leiterin der VHS Schopfheim, erklärte.

Mit der Erarbeitung eines eigenen, neuen Leitbildes hat die VHS Schopfheim in diesem Prozess den ersten Schritt vollzogen. Seit Januar erarbeitete eine fünfköpfige Projektgruppe unter Leitung des externen Moderators Jürgen Weyh das Leitbild, das in der letzten Sitzung vor der Sommerpause vom Gemeinderat angenommen wurde.

„Das Leitbild soll eine Struktur in die Arbeit der VHS bringen“, erläuterte Jürgen Weyh, „es soll dokumentieren, welche Werte wir vertreten, welche Ziele wir erreichen wollen und an wen sich das Angebot richtet.“ Dabei spricht Jürgen Weyh explizit von den „Kunden“ der VHS.

Die hohe Qualität des Angebots in der Weiterbildung und dem „Lebenslangen Lernen“ müsse den Adressaten vermittelt werden. „Die VHS bietet eben nicht nur Strickkurse an, sondern verfügt über ein hochqualifiziertes Weiterbildungsangebot, das für Unternehmen am Wirtschaftsstandort Schopfheim von großer Bedeutung ist“, ergänzte Susanne Häußer-Ühlin.

Darum war auch folgerichtig, dass die Dozenten der VHS maßgeblich in die Projektarbeit einbezogen wurden. Hartmut Hermanns berichtete aus dem Bereich der Integrationsarbeit, in dem nicht nur Integrationskurse angeboten werden. „Es kommen immer mehr nicht-begleitete minderjährige Flüchtlinge bei uns an, um die man sich kümmern muss“, berichtete er. Rund 30 dieser Jugendlichen sind derzeit im Jugendheim in Schweigmatt untergebracht. Dort bietet die VHS Deutsch-Kurse an fünf Tagen in der Woche an und führt die jungen Leute bis zu einem Schulabschluss.

„Hier zeigt sich, dass die VHS in der Lage ist, schnell und kompetent auf eine Situation zu reagieren und ein bedarfsorientiertes Angebot zu entwickeln und umzusetzen.“

Für den Bereich der „Gesundheitsangebote“ kann Martina Beisel auf vergleichbare Entwicklungen verweisen. „Der Nachfrage nach mehr ganzheitlichen Angeboten konnten wir schnell mit entsprechenden Kursen begegnen“, erzählte sie. Und sie macht zusätzlich auf eine weitere positive Besonderheit aufmerksam. „Wir erleben zunehmend, dass an den Kursen Menschen aus allen Generationen teilnehmen und dass sich aus den Kursen heraus private Kontakte ergeben, die im sozialen Bereich außerhalb der VHS weiter leben.“

Die Arbeit am Leitbild, an den Werten und den Zielen der VHS soll aber in gleicher Weise auch nach innen wirken, wie Jürgen Weyh hervorhob. „Das Ziel der nachhaltigen Qualitätsverbesserung beinhaltet auch die Aufforderung an die Dozenten, sich selbst ständig weiterzubilden“, so der Moderator. Die Schwerpunkte des Leitbilds müssten ganz selbstverständlich Orientierungspunkte in der täglichen Arbeit werden.

„Das betrifft die Dozenten, die Mitarbeiter der Verwaltung und die Leitung der VHS“, betonte Katrin Hundorf. Dazu gehört auch, dass dokumentiert wird, wie das Leitbild gelebt wird und welche Voraussetzungen innerhalb der VHS für die Angebote geschaffen werden müssen. „Es muss klar sein, dass ohne die entsprechende Infrastruktur, Technik und Räumlichkeiten eine ständige bedarfs- und kundenorientierte Entwicklung nicht machbar ist“, so Weyh. Bei allem dürfe man aber eins nicht vergessen, so der Moderator: „Wir wollen auch Freude vermitteln. Lernen muss Spass machen.“

Nach der jetzt vom Gemeinderat akzeptierten Vorlage wird die VHS im Verlauf des Jahres das Leitbild beim VHS-Verband einreichen. Dort wird es geprüft, und dann wird entschieden, ob der VHS Schopfheim das Qualitäts-Zertifikat erteilt wird. Die Qualität der Arbeit wird dann jährlich von einem Ausschuss des Verbandes überprüft. Als öffentliche Einrichtung für die Weiterbildung ist die VHS Schopfheim eine elementare Komponente im Konzept des „Lebenslangen Lernens“. Sie nimmt ihre Kursteilnehmer als wissensbegierige selbstmotivierte und aktive Menschen wahr, welche sich die Erweiterung von Kenntnissen, Wissen und Kompetenzen als Ziel gesetzt haben. Diese Freude am Lernen ermöglicht ihnen den Kontakt mit Gleichgesinnten sowie persönliche, gesellschaftliche und soziale Bereicherung. Die VHS im Mittelzentrum Schopfheim versteht sich als ein regionaler Anbieter über die Gemeindegrenzen hinweg. Sie ist eine lernende Einrichtung, die stetigem Wandel unterworfen ist. „Wir arbeiten als eine transparente, von Individualität geprägte Organisation, welche sich am Nutzen für die Kunden orientiert und einen partizipativen Führungsstil pflegt, der Teamgeist, gegenseitiges Vertrauen und die Lösung von Konflikten fördert. Vor diesem Hintergrund verpflichten wir uns, Inhalte und Qualität unseres Angebots, die Methodik und Didaktik sowie die technische Ausstattung ständig zu überprüfen und zu verbessern“, heißt es in der Präambel.

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