Schopfheim Tafelladen zieht die Notbremse

Markgräfler Tagblatt

Belastungsgrenze: Zu wenig Lebensmittel für zu viele Bedürftige /  Aufnahmstopp für Neukunden

Der Tafelladen schlägt Alarm und zieht die Notbremse: Die karitative Einrichtung hat „zu wenig Lebensmittel für zu viele Bedürftige“. Sie verhängt deshalb einen Aufnahmestopp für Neukunden.

Schopfheim . „Die Schopfheimer Tafel nimmt ab nächster Woche keine neuen Kunden mehr auf“, heißt es in einer Pressemitteilung des Trägervereins. Gründe dafür gibt es nach Angaben der Vorsitzenden Brigitte Leisinger mehrere: Zum einen wird nach ihren Angaben der Andrang immer größer. Seit Beginn des Jahres kämen vor allem Flüchtlinge hinzu. Die gespendeten Lebensmittel reichten für die vielen Menschen nicht mehr aus.

Zum anderen seien die 65 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Tafel an ihre Belastungsgrenze angekommen. Mehr Arbeit sei für sie in den zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten nicht mehr zu bewältigen.

Inzwischen unterstütze die Tafel mit ihren Ausgabestellen in Schopfheim und Schönau sowie regelmäßiger Warenabgabe an die Wehrer Ausgabestelle der Tafel Bad Säckingen aktuell 830 Menschen, davon 420 Flüchtlinge und Asylbewerber.

Das Einzugsgebiet der Tafel erstreckt sich laut Pressemitteilung von Maulburg bis Todtnau sowie das Kleine Wiesental. Dreimal in der Woche können Menschen mit wenig Geld bei der Tafel Lebensmittel günstig erwerben – Lebensmittel, die sonst weggeworfen werden.

Tafeln sollen lediglich Ergänzung sein, so Leisinger. Aber wenn bis zu 100 Menschen an einem Einkaufstag vor der Tür stehen, sei es bitter für die Mitarbeiter, wenn sie immer öfter sagen müssen: „Wir haben heute nur diese wenigen Lebensmittel zur Verfügung“.

Nicht alle Bedürftigen hätten zudem Verständnis dafür, dass die Tafel kein Discounter mit Vollversorgung ist und sie keinen Anspruch auf bestimmte Lebensmittel haben, so Brigitte Leisinger weiter.

Zusätzlich zur Abholung und Herrichtung der gespendeten Lebensmittel von Discountern, Bäckereien und Privatleuten unternimmt das Tafelteam nach ihren Worten „erhebliche zusätzliche Anstrengungen“, um vor allem haltbare Waren zu erhalten. Unter anderem sprechen Vereinsmitglieder bei Aktionen „Kauf etwas mehr“ die Kunden vor Lebensmittelmärkten an und bitten sie um Warenspenden. Weitere Aktionen seien in Vorbereitung.

„In dieser schwierigen Situation nehmen wir gerne haltbare Lebensmittel mit gültigem Mindesthaltbarkeitsdatum entgegen. Auch zweckgebundene Geldspenden für Lebensmittel sind möglich“, bittet Brigitte Leisinger um Unterstützung.

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