Schopfheim Über Kopf und aus der Hüfte

Markgräfler Tagblatt
Kuriose Technikvarianten gab es beim Christbaum-Weitwerfen in Enkenstein zu sehen. Foto: Hans-Jürgen Hege Foto: Markgräfler Tagblatt

Seltsame Techniken beim zweiten Christbaum-Weitwerfen in Enkenstein / 

Schopfheim-Enkenstein (hjh). Wohin bloß mit den ausrangierten Weihnachtsbäumen? Ein schwedisches Möbelhaus lässt die Tannen aus Fenstern fliegen, andere geben sie nach den Feiertagen den „Sammlern“ der Vereine oder der Schule mit. Und in Enkenstein wirft man die Bäumchen weg - möglichst weit und auf möglichst elegante Art und Weise.

Die Ortschaftsräte haben sich vor einem Jahr schon diese im Wiesental ziemlich einzigartige Entsorgung der ausgedienten Schmuckstücke einfallen lassen und luden die Dorfbewohner zu einer „Weihnachtsbaum-Weitwurf-Gaudi“ auf den Spielplatz ein. Außerdem stellten sie den Baumwerfern und ihren Schlachtenbummlern auch Glühwein, Würste, Punsch, Zuckerbrötchen, Kuchen und Bier in Aussicht.

Und das wirkte. Am Samstag standen junge Burschen, alte Haudegen, Frauen und Kinder zwischen schwedischen Feuern, Bauwagen-Küche und Zelt Tannenbaum bei Fuß, um sich selbst oder dem Nachbarn zu beweisen: Ich bin der Beste.

In mittelschwerem Schneegestöber ging’s mit etwas Verspätung zur Sache. „Glück gehabt mit dem Wetter“, meinte einer der Naturburschen im wetterfesten Gewand, „wenn es geregnet hätte, wäre der Spaß ausgefallen.“

Und es wurde ein Spaß. Zwar hatte niemand Pauken oder Trompeten mitgebracht, um Musik zu machen. Aber auch ohne Musik ging alles besser. Schließlich heizte heißer Glühwein ein. Und die „schmissigen“ Versuche, mit denen jeder und jede probierte, die Konkurrenz auf Distanz zu halten. Sehenswerte Verrenkungen wie etwa der doppelt angetäuschte Hüftwurf, einige seltsam anmutende Hals-Über-Kopf-Schmetterer und schwungvolle Rück- und Vorhandwürfe waren zu bewundern.

„Ein Meter sechsunddreißig“, freute sich ein Knirps über seine erzielte Weite. Ein älterer Herr warf seinen Baum über acht Meter und musste sich als „Streber“ abstempeln lassen: „Scheiß Trainiererei“, ärgerte sich einer, der wohl nicht genug geübt hatte, um einen der kleinen Preise zu gewinnen, die es unter Aufsicht von Protokollführer Manuel Eckert zu gewinnen gab.

Im Publikum moserte einer lautstark darüber, dass es bei dem Weitwurf-Spektakel nicht den vom Fernsehen her gewohnten Service gab, der das Skispringen so interessant macht: „Die haben wenigstens grüne und rote Striche, die zeigen, wie weit man werfen muss, um in Führung zu gehen.“

Ernst wurde der Spaß, als die Veranstalter die Sieger kürten. Bei den Kindern unter zehn waren das Jonathan und Annalena Eckert mit Weiten bis knapp unter zehn Meter für jeweils drei Würfe, die zusammengezählt wurden. Sonja Dießlin schmetterte ihren Baum zusammengerechnet 13,10 Meter weit, Markus Specht konnte mit 26,10 Metern und damit mit der Tagesbestleistung angeben, der Senior Werner Germann verewigte sich mit 17,70 Metern in der ewigen Bestenliste. Und Jonas Dießlins drei Würfe reichten, um die übrigen Jugendlichen mit 17,80 Meter zu übertrumpfen.

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