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Schopfheim Uehlin-Areal: Endlich ein Meilenstein

Markgräfler Tagblatt

Gemeinderat befürwortet Bebauungsplanentwurf und Bauntrag / Gewerbefläche schmilzt um die Hälfte

Von Werner Müller

Schopfheim. Für den Bürgermeister ist es ein „Meilenstein“: In Sachen „Uehlin-Areal“ konnte der Gemeinderat am Montagabend die ersten konkreten Pflöcke in den Boden rammen.

Das Gremium verabschiedete nicht nur den Entwurf für den notwendigen Bebauungsplanentwurf für die Offenlage, sondern hieß mit überwältigender Mehrheit auch den Bauantrag für das künftige Geschäfts- und Wohnhaus gut.

„Endlich“, diesen Schritt hätten viele „sehnsuchtsvoll erwartet“, zeigte sich Christof Nitz bei der Diskussion über den Bauantrag erleichtert. Die Stadt will das Areal, wenn erst einmal alles unter Dach und Fach ist, an eine Stuttgarter Immobilienentwicklungsfirma verkaufen.

Werksplaner Ulrich Dick stellte dem Gremium den Bauantrag für den künftigen Komplex in groben Umrissen vor. Wie mehrfach berichtet, will sich im Erdgeschoss der Drogeriemarkt Müller mit einer Verkaufsfläche von 1200 Quadratmetern niederlassen, außerdem ist ein Geschäft für Kindermoder mit rund 150 Quadratmetern Verkaufsfläche geplant. In den Obergeschossen eins bis drei sind – im Unterschied zur früheren Plänen – keine gewerblichen Nutzungen, sondern nur noch Wohnungen vorgesehen. Die eingeschossige Tiefgarage bietet laut Dick Platz für 70 bis 72 öffentliche Parkplätze sowie deren 19 für die Bewohner des Gebäudes.

Zwei Vertreter des mit dem Bebauungsplan beauftragten Freiburger Büros erläuterten dem Gremium noch einmal die grundlegenden Fakten. Es sei darum gegangen, das Ergebnis des Architektenwettbewerbs darin abzubilden, hieß es. Dazu gehöre auch, den Erhalt der beiden alten Uehlin-Häuser an der Hauptstraße planerisch festzuschreiben. Mit der Rechtskraft für den Bebauungsplan sei – „wenn’s gut läuft“ - bis Ende dieses Jahres zu rechnen.

Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens galt es auch, die Folgen hinsichtlich Verkehrszunahme und Lärmentwicklung zu prüfen. Laut einer Verkehrszählung passieren derzeit täglich 5400 Kraftfahrzeuge die Hauptstraße vor dem Areal, 700 die Scheffelstraße, 2300 die Adolf-Müller-Straße und 1100 fahren in das jetzige Uehlin-Areal/Sparkassenplatz. Durch die neue Nutzung und steigende Verkehrszahlen allgemein sei mit einer Zunahme von 1600 Kfz im Uehlin-Areal samt Tiefgarage zu rechnen, so dass dort rund 2800 Kraftfahrzeuge täglich ein- und ausfahren. Hinzu komme, dass sich an der Adolf-Müller-Straße die Zugfahrt in vier Äste aufsplitte – zum Geldautomaten, zum überirdischen Sparkassenplatz, zur neuen Tiefgarage und in die bereits bestehende unter dem Treff-Markt.

Trotzdem sah der Planer aus Freiburg keine grundsätzlichen Verkehrsprobleme. Die Leistungsfähigkeit der Anbindung in die Adolf-Müller-Straße sei ausreichend, sagte er. Sollten im Alltagsbetrieb den

„Insgesamt wird es nicht zu laut“.

noch Probleme auftauchen, könne man diese eventuell mit optischen Mitteln beheben.

Ehrenfried Barnet (Grüne) hatte wegen des erhöhten Verkehrsaufkommens in der

Adolf-Müller-Straße Bedenken wegen der benachbarten Grundschule. Diese Frage sei nicht über den Bebauungsplan zu regeln, erklärte der Bürgermeister. Falls tatsächlich Probleme aufträten, könne man dieselben immer noch beseitigen.

Auch in punkto Lärm durch Verkehr und gewerbliche Nutzung sah der Planer keine Schwierigkeiten. „Insgesamt wird es nicht zu laut“, betonte er. Auch wenn man bestehende und künftige gewerbliche Nutzungen zusammen betrachte, könne man die einschlägigen Lärm-Richtwerte einhalten. „Die Veränderung ist verträglich“, so der Planer.

Von einem „bemerkenswerten Tag“ sprach Artur Cremans. Der SPD-Fraktionschef wollte indes wissen, inwiefern die jetzigen Pläne „markante Differenzen“ zum Entwurf des Wettbewerbssiegers Dietrich Bangert aufweisen, vor allem was die Fassadengestaltung und die Nutzung anbetrifft. Cremans fragte auch, wie weit die Verhandlungen mit Investoren, Betreibern und Nachbarn gediehen seien und ob schon vertragsreife Vereinbarungen vorlägen. Schließlich fragte Cremans noch, wie viel Geld die Stadt bislang für das Projekt ausgegeben habe.

„Wir haben schon viel investiert“, räumte der Bürgermeister ein und sprach von einer „satten sechsstelligen Summe“. Im Vergleich zum Siegerentwurf des Architektenwettbewerbes ergäben sich in der Tat „erhebliche Veränderungen“.

So seien die beiden Uehlin-Häuser an der Hauptstraße jetzt überhaupt nicht mehr in die Neubaupläne integriert, auch der geplante Uehlin-Turm sei ersatzlos gestrichen. Die Fassadengestaltung zur Scheffelstraße hin sei hingegen nahezu unverändert geblieben. Nitz: „Die Investoren wollen keinen 08/15-Bau errichten“. Bezüglich der Verträge fänden derzeit Gespräche mit allen Beteiligten statt.

Michael Straub bezeichnete es als „schade“, dass nach achtjähriger Planung von den ursprünglichen 2300 Quadratmetern Gewerbefläche gerade mal die Hälfte übrig gebliebe n sei. Und das für das „Filetstück“ in der Innenstadt, so der Grüne-Fraktionssprecher.

Wahrheitshalber dürfe Straub bei dieser Rechnung aber nicht außer Acht lassen, dass die beiden Uehlin-Häuser zu Beginn stets mit in die gewerbliche Nutzung einbezogen waren, widersprach der Bürgermeister.

Heidi Malnati (CDU) riet denn auch, nicht mehr zurück, sondern „nach vorne zu scheuen“. Sie freue sich jedenfalls, dass der Bauantrag endlich auf dem Tisch liege.

Das sah das Gremium genauso – bis auf Michael Straub und Jürgen Fremd von den Grünen, die als einzige die Planung ablehnten.

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