Schopfheim „Unheimlich viel geschafft“

Markgräfler Tagblatt
Christa Klemm, Janett Raetz, Christoph Stoffel (zweiter Vorsitzender), Claus Steirowicz (Beisitzer), Corinna Hartmann, Heidi Tschamber, Angelika Flaitz und Hanspeter Tschamber (von links).                                                                                                                                                                                                                                                                                       Foto: Hans-Jürgen Hege Foto: Markgräfler Tagblatt

Eichener Brauchtumsverein hat ein erfolgreiches Jahr hinter sich gebracht / Kritik von Wolfgang Bühler

Schopfheim-Eichen (hjh). „Ich bin stolz auf das tolle Team und auf die vielen Mitglieder, die helfen, wo es geht und mit uns an einem Strang ziehen“, behielt sich Hanspeter Tschamber, der Vorsitzende des „Brauchtumsverein Eie“, das Fazit seiner Ausführungen zur Hauptversammlung im „Stall“ beim Rathaus bis zum Ende vor.

Durch die tatkräftige Mithilfe aller Brauchtumshüter im „badisch-symbadischen“ Eichen sei es gelungen, den Verein über acht Jahre hinweg „an allen Fronten“ lebendig zu halten, lobte der einstimmig wiedergewählte Vorsitzende und legte noch eine Schippe drauf: „Alles, was ihr macht, ist ganz große Klasse!“

Schriftführerin Christa Klemm und Hanspeter Tschamber hatten in ihren Berichten an die Projekte erinnert, die den Verein im Jahr 2014 ordentlich umtrieben. Sie gingen „z’Licht“. Begeisterten ein weiteres Mal mit dem bei Kindern und Erwachsenen gleichermaßen beliebten „Kino im Stall“. Bewirteten beim Scheibenfeuer, beim Maibaumstellen und an drei Markttagen im Dorf, luden zahlreiche Interessenten zu einen Ausflug zum Traktormuseum nach Uhldingen. Sie bemalten zusammen mit über 30 vor allem jugendlichen Gästen Ostereier, veranstalteten für die Fans betagter Kleinode aus guter alter Zeit einen wundervollen „Aktionstag“ und organisierten als Auftragnehmer des Landratsamtes unter dem offiziell geförderten Projekt-Motto „Alt und Jung gemeinsam unterwegs“ einen „außergewöhnlichen Ausflug“ in den Basler Zoo. Und ganz nebenbei schickten sie eine ganze Reihe Gutgläubiger Fans zur (Klopapier-)Rollenverteilung bei „Dreharbeiten“ im Museum in den ersten April 2014.

Wolfgang Bühler musste beim Antrag auf Entlastung des Vorstands anerkennen: „Es wurde unheimlich viel geschafft. Es ist deshalb angebracht, Komplimente zu machen.“ Aber auch ein wenig Kritik zu üben. Ihm fehle es an Plänen zur Weiterentwicklung des Museums, sagte er. Und er vermisse ein paar Aktivitäten in der Richtung. So sei vergangenes Jahr eine alte Sattlerei aufgelöst worden. Der Brauchtumsverein habe sich dabei aber leider nicht mit Ruhm bekleckert.

„Ihr hättet da sofort reagieren sollen. Aber die Chance wurde vertan. Das meiste landete auf dem Müll“, betonte Wolfgang Bühler.

Außerdem ärgere er sich über die Informationspolitik des Vereins und der Stadt zum Thema Rathausverkauf, der ganz sicher auch den Verkauf der Museumsräume beinhalte. „Das geht doch so nicht. Da müssen wir uns auf die Hinterbeine stellen“, forderte der ehemalige Gemeinderat der Freien Wähler und mahnte „mehr Offenheit“ an.

Die sicherte Hanspeter Tschamber zu, gab aber auch zu bedenken, dass aus Sicht des Vereins Informationen nur fließen könnten, wenn Fakten bekannt seien. „Es macht keinen Sinn, mit keinen Informationen rauszurücken“, sagte der Vorsitzende und beteuerte, dass er von der Stadt „nichts Konkretes“ zu diesem Thema gehört habe, obwohl einige Gespräche stattgefunden haben. Am Ende seines kleinen Rundumschlags forderte Wolfgang Bühler dazu auf, das Wappen Eichens mal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Ihm nämlich gehe die Riesen-Eichel darauf, die nicht das Geringste mit dem Original zu tun habe, „gehörig uff de Senkel“.

Insgesamt aber waren sich die Mitglieder einig, dass ein erfolgreiches Jahr hinter dem kleinen Verein liegt. Das lag nicht zuletzt daran, dass Kassiererin Angelika Flaitz ein kleines Plus in der Kasse verbuchen konnte, obwohl im vergangenen Jahr wegen der Umstellung auf das Sepa-Verfahren keine Mitgliedsbeiträge abgebucht werden konnten. Das werde nun in diesem Monat nachgeholt, kündigte sie an und gab gleichzeitig bekannt: „Die Mitgliedsbeiträge für das laufende Jahr 2015 werden im Juni abgebucht.“

Auch aus finanzieller Sicht steht dem Vorhaben des Vorstands nichts entgegen, heuer nicht zurückzustecken und das gesamte Erfolgsprogramm der Vergangenheit wieder abzuspulen.

Unter anderem wird es wieder einen Aktionstag, Ausflüge, Bewirtungen und nicht zuletzt den beliebten Kinotag im Stall geben, versprach Hanspeter Tschamber vor dem gemeinsamen Essen badischer Spezialitäten, die schon deshalb aufgetischt wurden, weil sich der Brauchtumsverein dem ehemaligen Großherzogtum ganz besonders verpflichtet fühlt.

Das kam nicht zuletzt in Wolfgang Bühlers Bitte zum Ausdruck, einmal einen länderspezifischen Abend nach dem Muster der bayrischen Frühschoppen ins Auge zu fassen, bei denen dann aber nicht Blau-Weiß, sondern Schwarz-Gelb im Fokus stehen müsse.

Vor den Neuwahlen musste sich der Brauchtumsverein von Christa Klemm verabschieden, die nach jahrelangem Engagement in der Vorstandschaft und als „treibende Kraft“ seit Gründung des Vereins ihren Posten als Schriftführerin zur Verfügung stellte. „Ich werde mich weiter um die Seniorenmittage und um die Marktaktionen kümmern“, ließ Christa Klemm die Anwesenden wissen, die als neue Schriftführerin einstimmig Janett Raetz wählten. Ebenfalls einstimmig votierten die Mitglieder für Hanspeter Tschamber als ersten Vorsitzenden, die Beisitzerinnen Heidi Tschamber und Corinna Hartmann sowie für Thilo Singer als Kassenprüfer.

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