Von Gerd Lustig Schopfheim/Weil. Das Riff, das er nicht beherrscht, müsste wohl erfunden werden. Was dieser Fred Chapellier an seiner Gitarre vollführt, ist Blues und Rock vom Feinsten. Wie ein Irrwisch rast der 49-Jährige mit seinen Fingern über die Saiten und entlockt seinem Instrument Sequenzen und Melodien, die man so in ihrer Perfektion und Dichtheit selten zu hören bekommt. Gäbe es einen Gitarrengott, so müsste der ganz nah verwandt sein mit diesem Chapellier. Darum sprach Wirt Frank Ühlin von der Schweigmatter Gaststätte „Waldhaus“ am Montag auch von einem Glückstag. Bereits zum dritten Mal hatten es er und Klaus Deiss, Präsident des Bluesclubs „exbluesive“, geschafft, diesen Ausnahmekönner samt Band zu engagieren. Tags zuvor hatten es die Franzosen bereits im Kesselhaus in Weil am Rhein krachen lassen. Und gestern folgte noch ein dritter Auftritt im „Café Verkehrt“ in Murg-Oberhof. Doch ohne Zweifel, in Schweigmatt dürfte es am heißesten abgegangen sein. Kaum waren die ersten Töne und das erste Gitarrensolo gespielt, da brodelte es im „Wildhouse“ wie in einem Hexenkessel. Der in Metz geborene Fred Chapellier gehört seit einigen Jahren zu den Top-Bluesmusikern – weltweit. Er, der seine Karriere zunächst als Schlagzeuger begonnen hatte, entdeckte schnell die Gitarre und vor allem auch den Blues für sich. Und danach gab es für den 49-Jährigen nichts Anderes mehr. Seit rund sechs Jahren hat er nun eine Band mit erstklassigen Musikern um sich geschart, die seitdem zusammen mit ihm Konzertabende zum Erlebnis machen. Geboten werden selbst geschriebene Blues-Songs in allen Schattierungen. Beeinflusst von Größen wie Peter Green und Gary Moore, drückt Chapellier den Stücken mit seinen durchdachten und blitzsauberen Soli immer wieder aufs Neue seinen persönlichen Stempel auf. Während Denis Palatin am Schlagzeug und Christophe Garreau für einen wunderbaren Groove sorgen, ist es vor allem der kongeniale zweite Gitarrist, der erst 28-jährige Charlie Fabert, der zusätzliche Höhepunkte schafft. Ab und an duellieren sich Bandleader Chapellier und er geradezu mit Gitarrensoli, dass es eine wahre Pracht ist. Dabei kosten die Musiker ihr eigenes Spiel genüsslich aus. Das wiederkehrende Lächeln in den Gesichtern verrät: Da sind Profis mit Herz am Werk. Gegen Ende des Konzerts, bei dem Chapellier auch mal direkt im Publikum seine Gitarrenkünste zum Besten gibt, dreht der Bandleader noch einmal mächtig am Rad. Mal lässt er sein Instrument Jaulen oder Kreischen, dann wieder Jammern, bisweilen gar Flüstern, um einige Momente später wieder einen satten Sound in den Raum zu legen. Keine Frage: Dieser Fred Chapellier darf jederzeit wiederkommen!