Nach einer turbulenten Zeit sehnen die Unabhängigen etwas mehr Ruhe herbei: Man wolle fortan geschlossen auftreten – so der Konsens in der Mitgliederversammlung am Donnerstagabend. Von Sarah Trinler Schopfheim. An der Spitze gibt es derweil einen Ämtertausch: Heiko Weide ist Vorsitzender, sein Vorgänger Ulrich Dick rückt als Stellvertreter ins zweite Glied. „Wir wurden von unseren eigenen Leuten überrascht“, sagte Fraktionssprecher Andreas Kiefer, der damit auf den plötzlichen Wechsel des ehemaligen Kollegen Kai Horschig zu den Freien Wählern anspielte. Immerhin blieben die Stimmenprozente aus der Wahl bei den Unabhängigen, sodass man nun im Gemeinderat die „stärkste Damenmannschaft“ stelle mit Nadine Gentili und Joana Niechziol, die für den früheren Fraktionsvorsitzenden Gustav Blessing nachrückte, der mittlerweile den Gemeinderat verlassen hat. Mit Horschig und Blessing haben die Unabhängigen zwei Gründungsmitglieder verloren. Auch in der Versammlung in der „Sonne“ gaben die Mitglieder ein etwas dezimiertes Bild ab – sie waren gerade mal zu sechst. „Wir müssen uns nun neu orientieren“, sagte Kiefer, „und geschlossen auftreten“. Nur so könne man auf den Sparkurs und die Projekte in der Stadt schauen. „Und da gibt es in Schopfheim genug zu tun“, so Kiefer. Nach dem Stühlerücken im Gemeinderat gab es im Vereinsvorstand nur eine Änderung. Der Vorsitzende Ulrich Dick wollte sein Amt aus beruflichen Gründen abgeben, da es nicht mehr möglich sei, sich ausreichend „reinzuhängen“. Er habe mit seinem Stellvertreter Heiko Weide eng zusammengearbeitet, so dass dieser bereit sei, den Vorsitz zu übernehmen. Die Mitglieder wählten Weide einstimmig um ersten und Ulrich Dick zum zweiten Vorsitzenden. Weide bekleidet weiterhin für ein Jahr kommissarisch das Amt des Schriftführers. Kassierer bleibt Andreas Kiefer, Hubert Probst bleibt Beisitzer. Dass die Kosten des geplanten Schulcampus von zwölf auf knapp 30 Millionen gestiegen sind, bereitet den Unabhängigen große Sorgen. Die Stadt wolle die Kosten zwar auf 24 Millionen begrenzen, doch Ulrich Dick kann nicht erkennen, wie sechs Millionen einzusparen sein sollen Andreas Kiefer fand, dass das Projekt „nicht seriös angegangen“ wurde. Durch die Vergabe der Planungsleistungen für 1,3 Millionen Euro sei das Projekt nun „nicht mehr umkehrbar“. Die Gesamtkosten könne die Stadt aber nicht finanzieren, da noch weitere bereits beschlossene Bauvorhaben den Haushalt belasten werden, wie zum Beispiel die Halle in Wiechs, die Kita Langenau, das Uehlin-Areal und das Projekt am Eisweiher. In den kommenden Jahren könne man den Haushalt dann nur noch mit Steuererhöhungen halten. Dass der Gemeinderat im Oktober den Vorschlag der Unabhängigen, Heiko Weide als Nachfolger von Ulrich Dick als „Sachkundigen Bürger“ im Ausschuss für Bau, Umwelt und Technik (BUT) aufzunehmen, in geheimer Wahl ablehnte, stieß den Mitgliedern noch immer sauer auf. „Es ist eigentlich gute Sitte, den Vorschlag zu akzeptieren“, sagte Kreisrat Fritz Lenz, der sich die Ablehnung nur so erklärte, dass Heiko Weide einigen Ratsmitgliedern ein Dorn im Auge sei, da er ihnen „zu sehr auf die Finger“ schaue. Auch Ulrich Dick bedauerte die Entscheidung, da Weide viel Fachwissen hätte einbringen können.