Schopfheim Zentrale Anlaufstelle für Senioren

Markgräfler Tagblatt

Konzept: Gemeinsames Projekt mit dem Diakonischen Werk /Kleinkindbetreuung geht weiter

Geld für Alt und Jung: Auf sozialem Sektor schlägt die Stadt keinen Sparkurs ein, im Gegenteil. Sie hält ihr Engagement entweder aufrecht oder weitet es sogar noch aus – und zwar an beiden Enden der Altersskala.

Von Werner Müller

Schopfheim . Bei den Älteren plant sie in Zusammenarbeit mit dem Diakonischen Werk (DW), einen seit langem geforderten hauptamtlichen Seniorenbeauftragten zu installieren. Er soll „zentrale Anlaufstelle“ sein für alle Fragen, die die Seniorenarbeit betreffen.

Dass so eine Stelle notwendig ist, fordert der (ehrenamtliche) Seniorenbeirat schon seit längerem. Die Stadt hatte deshalb das Diakonische Werk beauftragt, eine Ist-Analyse aller in der Stadt existierenden Angebot für Senioren zu erstellen und darauf ein Konzept für die künftige gemeinsame Seniorenarbeit zu entwickeln.

In der Markgrafenstadt gibt es demnach 81 Angebote für Senioren. Das sei eine „sehr beeindruckende Zahl“, betonte Karin Racke, stellvertretende DW-Geschäftsführerin, als sie dem Gemeinderat die Ergebnisse vorstellte. Dazu zählten zu etwa einem Viertel professionelle Beratung, Angebote in den Bereichen Freizeit und Begegnung sowie Sport und Kultur machten etwa zwei Drittel aus.

Racke plädierte für einen gemeinsamen Ausbau der Seniorenarbeit und für eine „gute Vernetzung“ der jeweiligen Angebote und schlug zu diesem Zweck eine „zentrale Anlaufstelle“ vor. Diese solle gut erreichbar sein, an zwei Nachmittagen in der Woche „Begegnung schaffen“, zwei bis dreimal in der Woche Beratung mit Sprechzeiten anbieten und die bestehenden Seniorenangebote koordinieren, um Versorgungslücken zu schließen.

Zudem könne sie als Vermittlungsstelle auch bürgerschaftliches Engagement fördern. Man wolle bewusst auch „jüngere Senioren“ in den Blick nehmen, die im Ruhestand nach einer „sinnvollen Beschäftigung suchen“, so Racke.

Das bisherige Angebot in Schärers Au, das die Stadt jährlich mit gut 9000 Euro finanziert, soll im bisherigen Rahmen weitergehen. Wenn die verantwortliche Person in Ruhestand gehe, sei auch eine Zusammenlegung beider Stellen denkbar, heißt es im Konzept.

Für die neue Stelle ist nach Rackes Worten ein 70-Prozent-Deputat notwendig. Sie schlug vor, dass die Stadt davon 60 Prozent übernimmt und sich jährlich mit gut 40 000 Euro an den Personalkosten beteiligt. Das Diakonische Werk seinerseits sei als Träger für die restlichen zehn Prozent verantwortlich und kümmere sich um Vertretung, Infrastruktur, Räumlichkeiten und die Akquise von Spenden.

SPD-Fraktionschef Artur Cremans wollte wissen, welche Aufgaben auf die Stadt in Zusammenhang mit dem neuen Teilhabegesetz zukommen. Mit Blick auf solche offenen Fragen bezweifelte Teresa Klein (SPD), ob jetzt der richtige Zeitpunkt sei, schon konkrete Beschlüsse zu fassen.

Heidi Malnati (CDU) fand indes, das es Zeit sei, für die Älteren etwas zu tun. Auch Karin Racke sah unabhängig vom Teilhabegesetz schon jetzt Handlungsbedarf. „Eines schließt das andere nicht aus“, so Racke. Auch der Bürgermeister empfahl, Nägel mit Köpfen zu machen und ein „individuelles Konzept für die Stadt“ in Angriff zu nehmen.

Der Gemeinderat stimmte den vorgelegten Plänen für die öffentliche Seniorenarbeit einhellig zu.

Das galt auch für die Fortsetzung eines erfolgreichen Betreuungsmodells für die Kindertagespflege. Seit 2015 übernimmt der Kinderschutzbund im Auftrag der Stadt zum Teil die Betreuung von Kindern unter drei Jahren (U 3). Die Vereinbarung läuft im Dezember aus - soll nach dem Votum des Gemeinderates aber weitere fünf Jahre gelten.

Die Stadt nimmt in ihren Kindergärten bisher zwar auch bis zu 24 Kinder unter drei Jahren auf, setzt dieses Angebot für das neue Kindergartenjahr aber aus. Die Stadtverwaltung rechnet damit, dass dann etwa die Hälfte dieser Kinder in die Tagespflege wechselt, die in diesem Jahr schon rund 37 Kinder unter ihren Fittichen hatte. Im neuen Kindergartenjahre dürfte es dann etwa 50 sein.

Für die Stadt belaufen sich die geschätzten Zuschüsse pro Jahr auf etwa 110 000 Euro. Dafür bekommt sie eine Kleinkindbetreuung, ohne selbst zu investieren und Infrastruktur vorhalten zu müssen.

„Günstiger kriegen wir das nicht mehr“, votierte Ernes Barnet (Grüne) vorbehaltlos für Zustimmung. Und auch Hilde Pfeifer-Zäh (Freie Wähler) rühmte die „hochwertige Qualität“ dieses Modells der Kleinkindbetreuung.

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