Moritz Tritschler, Klasse GYM 8a, Freie Evangelische Schule Lörrach Lörrach. Der Film „Das Tagebuch der Anne Frank“ beginnt nicht chronologisch, sondern zeigt Anne Frank, wie sie mahnende Worte aus ihrem Tagebuch direkt an die Zuschauer richtet. Zusätzlich nähert sich die Kamera immer mehr dem Gesicht der Hauptdarstellerin, Lea van Acken, bis zu einer Großaufnahme. Diese Art und Weise des Filmens schürt bei Zuschauern, die das Buch noch nicht gelesen haben, sowohl Neugierde als auch Ungewissheit, weil man an dieser Stelle noch nicht genau weiß, um was es geht. Nach diesem dramatischen Einstieg geht der Film in der Zeit zurück. Erzählt werden verschiedene Etappen, der Besatzungszeit in Holland und ihre Auswirkungen auf die jüdische Bevölkerung. Anne Frank bekommt zum 13. Geburtstag von ihrem Vater Otto Heinrich Frank ein Tagebuch geschenkt. Dieses Tagebuch wird für sie zum Ersatz für fehlende Freunde. So beginnt sie ihren ersten Eintrag nicht wie üblicherweise mit „Liebes Tagebuch“, sondern verleiht dem Tagebuch einen persönlichen Namen: „Kitty“. Kurz darauf muss die ganze Familie sich vor den Nazis verstecken. Sie fliehen nicht ins Ausland, sondern finden in einem Hinterhaus einer Fabrik Unterschlupf. Bald gesellen sich weitere verfolgte Juden dazu. Um möglichst geheim zu bleiben, wissen nur ganz wenige von dem Versteck. Außerdem müssen zur Sicherheit strenge Verhaltensregeln eingehalten werden. Sie müssen sich dem Arbeitsrhythmus der Fabrik anpassen. Aus Sicherheitsgründen dürfen sie ihr Versteck niemals verlassen. Durch das zu enge Zusammenleben der Notgemeinschaft kommt es gelegentlich zu Spannungen untereinander. Besonders leidtragend ist die Tagebuchautorin selbst, da sie einerseits die üblichen pubertären Probleme hat, andererseits ihre überdurchschnittliche Intelligenz nicht zur Harmonie innerhalb der Zwangsgemeinschaft beiträgt. Der Wunsch, Schriftstellerin zu werden, wächst trotz oder gerade wegen dieser Situation immer mehr heran. An einer Stelle des Filmens erzählt sie ihrer Schwester, Margot Frank, von ihren Plänen, einen Roman mit dem Titel „Das Hinterhaus“ nach dem Krieg zu veröffentlichen, um damit berühmt zu werden. Ausgerechnet als immer mehr Meldungen der Alliierten Kriegsteilnehmer darauf hindeuten, dass der Zweite Weltkrieg bald gewonnen werden kann, fliegt das Versteck auf. Alle werden zu Konzentrationslagern deportiert und sterben dort. Einziger Überlebender ist ihr Vater. Um die schwierige Situation Anne Franks zu verdeutlichen, greift der Regisseur, Hans Steinbichler zu ganz bestimmten filmischen Mitteln. Um zum Beispiel Anne Franks Wunsch nach Freiheit zu verdeutlichen, schneidet er farbenprächtige Landschaftsbilder als Kontrast zur Enge in der Hinterhauswohnung in den Film hinein. Viele Zitate aus dem Tagebuch werden von der Darstellerin Lea van Acken direkt zum Zuschauer hin gesprochen. Die ganze bewegende tragische Biographie war für jemanden, der zum ersten Mal von dieser Geschichte gehört hat, emotional sehr aufrüttelnde. Die filmische Umsetzung ist zeitgemäß und originell. Fazit: Sehr empfehlenswert.