Schule macht Zeitung Sehnsucht nach eigener Wohnung

Die Oberbadische
Die Flüchtlingsunterkunft war ein Thema im Rahmen des Projekts „Schule macht Zeitung“ an der FES in Lörrach. Archivfoto: Kristoff Meller Foto: Die Oberbadische

Zeitungsprojekt I: Anouk Kilburg von der FES war zu Besuch in einer Flüchtlingsunterkunft

Wie Leben die Menschen in der Flüchtlingsunterkunft. Dieser Frage gingen die Schüler der Freien Evangelischen Schule im Rahmen des Projekts „Schule macht Zeitung” nach.

Lörrach. Es ist eine Art Halle, an deren Seiten die Wohncontainer der Flüchtlinge stehen. Die Luft ist schwül und ein wenig stickig, ein paar Stimmen hallen durch den Raum. Ebenso wie draußen sind wenig Kinder zu sehen. Hier treffe ich Mohammed (27) und seine Frau Sara (29) sowie ihre vierjährige Tochter Maria (die Namen wurden geändert). Schon seit längerem haben wir Kontakt mit der Familie, die aus dem Irak stammt und seit 14 Monaten in Deutschland lebt. Während meine Mutter mit Sara zum Arzt geht, stelle ich Mohammed ein paar Fragen zu ihrem Alltag in Deutschland. Er erzählt mir, dass sie unter der Woche jeden Tag den Deutschkurs besuchen, während Maria in den Kindergarten geht. Am Wochenende kaufen sie ein oder machen einen Spaziergang. Er berichtet, dass es in der Unterkunft besonders abends sehr laut sei, wodurch sie oft schlecht schlafen würden. Auch mir fiel auf, dass es dort sehr hallt, außerdem liegt die Unterkunft sehr nah bei den Bahngleisen, wo regelmäßig Güterzüge vorbeifahren. Küche, Toiletten und Bad müssten sich alle teilen und seien oft schmutzig. Die Container seien sehr klein. Nach der Schule will er eine Ausbildung machen und arbeiten. Er würde gerne mit seiner Familie in eine Wohnung ziehen.

Während ich auf Sara warte, spiele ich mit der Kleinen. Zum Ballspielen gehen wir nach draußen, wo allerdings nicht sehr viel Platz zum Spielen ist. Ich frage den Sicherheitsdienst nach Straßenmalkreide. Leider ist die Kreide alle. Ansonsten gibt es noch ein paar Brettspiele und einen Tischkicker. Das wars. Wie schon erwähnt sind nicht sehr viele Kinder da, jedoch viele junge Männer. Die könnten einen Fußballplatz aber sicher genauso gut gebrauchen.

Als Sara mit meiner Mutter zurückkommt, setzen wir uns in das Zimmer. Es ist wirklich klein – zehn, fünfzehn Quadratmeter. Ein Schrank, ein kleiner Tisch, ein Stockbett und ein Kinderbett für Maria. Sara beschreibt mir noch einmal den Alltag. Nach dem Deutschkurs holen sie Maria vom Kindergarten ab und gehen zurück in die Unterkunft zum Essen. Dort machen sie Hausaufgaben, spielen mit Maria und kaufen ein. Sie lesen noch ein bisschen auf Deutsch und schlafen – zumindest versuchen sie es. Denn hier gibt es wieder das Problem mit dem Lärm. Sara erzählt, dass es wegen der Lautstärke sehr schwer sei, zu schlafen und zu lernen. Abends gäbe es noch Partys – manchmal bis drei Uhr morgens. Sie hätte letzte Nacht nur eine Stunde geschlafen. Auch sie will Deutsch lernen, eine Ausbildung machen und in eine Wohnung ziehen.

Ich spiele noch kurz mit Maria, dann bedanken wir uns und gehen. Mir ist mal wieder klar geworden, wie gut es uns eigentlich geht. Diese Familie lebt schon seit einem Monat in dieser Unterkunft – wie lange würden wir es dort aushalten?

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