Schwörstadt Bleibt es bei 100 Flüchtlingen?

Die Oberbadische
Herwig Popken brachte mehrfach seine Erfahrungen bei der unmittelbaren Flüchtlingsbetreuung ein. Derzeit leitet er die Notunterkünfte in Schopfheim und Steinen. Foto: Rolf Reißmann Foto: Die Oberbadische

Kreis informiert über Gemeinschaftsunterkunft in Schwörstadt

Schwörstadt (rr). Bisher diente die weiße Halle einer Firma für die Produktion, doch die meisten Räume stehen inzwischen leer. Der verbliebene Rest der Firma werde umgelagert, teilte Bürgermeister Artur Bugger bei derInformationsveranstaltung für die Bürger am Montagabend mit. Mehr wisse er auch nicht. Feststeht, dass die Halle von den Besitzern dem Landkreis angeboten wurde, um dort Flüchtlinge unterzubringen, Landrätin Marion Dammann erklärte den knapp 300 Zuhörern, was dort vorgesehen ist.

Zunächst soll die Halle umgebaut werden, damit dort 100 Flüchtlinge einziehen können, mehr nicht, das bekräftigte sie mehrfach. Jedoch könne sie auch für Schwörstadt nicht ausschließen, bei weiterhin ungebremster Zuweisung, noch andere Gebäude für diesen Zweck zu nutzen. „Bisher konnten wir die Belegung von Turnhallen als Notunterkünfte vermeiden. Dann müsste Schulsport ausfallen, und das Vereinsleben würde nachhaltig gestört“, sagte Dammann.

Etliche Besucher des Abends erkundigten sich nach Einzelheiten, zu wenige Probleme würden genannt. Die gebe es selbstverständlich, bestätigten die Landrätin und Sozialdezernentin Elke Zimmermann-Fiscella. Doch Dammann betonte, dass es bisher im Kreis Lörrach nicht zu solchen Ausschreitungen kam. Jugendliche sind hier nicht untergebracht, auch die Polizei habe keine Informationen über schwere Vergehen von Flüchtlingen. Herwig Popken, bekannt aus dem Rheinfelder Arbeitskreis Asyl und derzeit Leiter der Notunterkünfte Steinen und Schopfheim berichtete, dass ein total betrunkener Asylbewerber und eine eingeschlagene Scheibe die bisher schwersten Fahltritte gewesen seien.

Schwörstädter Anwohner fragten, wie ihre Sicherheit bedacht werde, ob die Flüchtlinge eine Art „Benimm-Katalog“ erhalten, damit sie sich in das ortsübliche Leben einordnen können. Ja, solche Kataloge gebe es, führte Zimmerman-Fiscella aus, denn die Flüchtlinge sollen von Anfang an erfahren, dass sie hiesige Lebensregeln einzuhalten haben, nur dann könnten sie auch Entgegenkommen der Einwohner erwarten. Da die Halle in Schwörstadt keine Not-, sondern eine Gemeinschaftsunterkunft sein wird, werde es keine ständige Anwesenheit eines Sicherheitsdienstes geben. Bei Vorfällen allerdings werden der Dienst und die Polizei sofort eingeschaltet.

Wie Ordnung auf dem Gelände durchgesetzt werde, erkundigte sich eine Anwohnerin. Popken beichtete, wie er in Steinen zehn Flüchtlinge in die tägliche Reinigung einbezieht, sie halten das Aral sauber, das wirke auch auf die anderen.

Die vorgebrachten Bedenken, dass die Kindergärten aus allen Nähten platzen würden, entkräftete Gemeinderat Stephan Frank mit dem Hinweis: Bei 100 Bewohnern seien kaum mehr als zehn Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren zu erwarten und eine weitere Gruppe im Kindergarten sei schon jetzt problemlos einzurichten. „Vor allem aber empfehle ich den Vereinen Offenheit, viele gute Leute werden bei der Betreuung mithelfen“, schloss er ab.

Die Landrätin schilderte zudem, die Kreise hätten keinen Einfluss auf die Zusammensetzung der Flüchtlingsgruppen, und dass zwischen der Meldung und der Ankunft oftmals nur Stunden lägen. Deshalb sei die bisher geübte vorausschauende Vorbereitung der Unterkünfte die richtige Methode, auch in Schwörstadt dauert es noch bis März kommenden Jahres, bis die Unterkunft bezogen wird.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading