Schwörstadt Zahn der Zeit nagt am Glockenturm

Die Oberbadische
Die Stahlbügel, die die Glocke am Joch halten, sollen sie in der günstigen Bausituation vorsorglich gewechselt werden. Foto: Rolf Reißmann Foto: Die Oberbadische

Sanierung: Ungünstige Materialauswahl

Der Turm von St. Clemens und Urban in Schwörstadt wird derzeit restauriert. Bis Jahresende sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Schwörstadt (rr). Ein rotes Netz verhüllt das Gerüst, das derzeit den etwa 50 Meter hohen Kirchturm bis hinauf zur Haube umschließt. Von den Bauarbeiten am Mauerwerk ist kaum etwas zu erkennen, lediglich unten an der Tür sieht man, dass die umlaufenden Steine entfernt wurden.

Entstanden sind sie nicht in kurzer Zeit, eigentlich sind sie auf ungünstige Materialauswahl beim Bau zurückzuführen. Als Mitte des 19. Jahrhunderts die Kirche errichtet wurde, verwendeten die Bauherren vorwiegend Materialien aus der näheren und weiteren Umgebung.

So kam auch der Molasse genannte Sandstein aus dem Alpenvorland zum Einsatz, vorwiegend für Gesims sowie für Einfassungen der Türen und Fenster. Doch, schon der aus dem Französischen hergeleitete Begriff drückt aus, dass es kein festes Gestein ist. Diese Art des Sandsteins verwittert relativ schnell. Dann brechen Teile der geformten Steine aus, zum Teil hebt er sich in Scheiben ab. Damit ist auch die Tragfähigkeit nicht mehr gewährleistet. Deshalb veranlasste das Kirchenbauamt der Diözese Freiburg die Instandsetzung des Turms.

Inzwischen sind die beschädigten Steine zu einem großen Teil bereits entfernt und durch neue Sandsteinblöcke ersetzt. Dabei muss jedes Teil einzeln angepasst werden. Die neuen grauen Steine sind nach bisherigen Erfahrungen etwas langlebiger als die früheren. An etlichen Stellen wurde der angrenzende Putz abgeschlagen, die Steine tief im Mauerwerk neu verankert. Oben an der Turmhaube wurde die kupferne Dachhaut für die Reparaturen nach oben geklappt. Sobald die Steinsimse darunter ausgetauscht sind, kommt das Dach wieder in seine ursprüngliche Position. Dabei sahen die Handwerker auch, dass das Dach selbst in gutem Zustand ist, nirgends gibt es bisher nicht erkannte Wasserdurchlässe.

Mittlerweile hat der Glockenbeauftragte der Diözese auch gleich noch den Glockenstuhl begutachtet. Zwar sind dort keine Mängel erkennbar, aber in Kenntnis von andernorts aufgetretenen Materialermüdungen sollen die Aufhängungen der Glocken vorbeugend ausgetauscht werden, denn dies ist mit dem angebauten Gerüst besonders günstig zu erledigen. Bis zum Jahresende sollen die Instandsetzungen am Kirchturm abgeschlossen sein.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading