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Sportmix Eigene Regeln werden ignoriert

Die Oberbadische
Thomas Mehlin, der Rollhockey-Abteilungsleiter beim RSV Weil. Foto: Bernd Kohler Foto: Die Oberbadische

Rollhockey RSV-Abteilungsleiter Thomas Mehlin über Rücktritte und Rückzüge

Thomas Mehlin ist beim Rollsportverein (RSV) Weil mit dem Hockeysport groß geworden. Als Spieler, später als Betreuer der damaligen Damenmannschaft und in den vergangenen fünf Jahren als Abteilungsleiter. Im Frühjahr, bei der nächsten Jahresversammlung, soll für den 58-jährigen selbstständigen Parkettlegemeister und Vater von zwei Kindern Schluss sein.

Weil am Rhein. Für eine weitere Amtsperiode wird Thomas Mehlin nicht mehr zur Verfügung stehen. Mit ihm sprach Bernd Kohler.

Herr Mehlin, weiß die Hockeyfamilie von Ihren Rücktrittsabsichten?

Ja, das habe ich vor einiger Zeit schon erklärt.

Ist ein Nachfolger im Gespräch?

Leider nein. Es wurden zwar einige Leute angesprochen, doch bis jetzt gibt es nach meinem Kenntnisstand noch keinen Kandidaten.

Welche Gründe gibt es für ihr Ausscheiden?

Mehrere, vor allem sind sie beruflich. Meine Familie hatte bisher viel Verständnis für mein Hobby. Aber weitere zwei Jahre als Abteilungsleiter – jetzt sollen mal andere ran. Es ist bei uns wie auch bei anderen Vereinen: Es fehlt an Mitarbeitern und Helfern. Ich fürchte, bei den nächsten Wahlen wird neben mir wohl der eine oder andere für eine weitere Amtsperiode nicht wieder kandidieren.

Sportlich läuft es aber gut beim RSV.

Da läuft es bei der ersten Mannschaft hervorragend. Auch dank der intensiven Trainingsarbeit von Reiner Brinker und Dino Davi. Innerhalb der Mannschaft herrscht eine gute Kameradschaft. Und weil der Kader groß und auch das spielerische Potenzial vorhanden ist, traue ich ihr sogar die Meisterschaft zu. Weniger gut läuft es derzeit in der zweiten Mannschaft und im Jugendbereich. Beim Nachwuchs sind aber Bestrebungen im Gange, dass wir Kinder für das Rollschuhlaufen und den Hockeysport begeistern wollen.

Wie ist das Verhältnis Verein – Schweizer Verband?

Nicht nur ich im RSV habe das Gefühl, als ausländischer Verein nicht willkommen zu sein. Das ist nicht erst seit dem „Fall Kiesling“ vor einigen Jahren bekannt, als der Verband damals seinen eigenen Regelparagrafen zugunsten einer schweizerischen Mannschaft ignorierte. Was den RSV Weil ganz hart trifft, ist der sehr umfangreiche Strafenkatalog des Verbandes. Jedes kleine Vergehen wird mit einer dreistelligen Frankensumme geahndet. Selbst ohne diese Strafen müssen wir rund 30 000 Franken pro Saison an den Verband abführen. Wenn es nach mir ginge, würde ich den RSV aus der Nationalliga A zurückziehen. Übrigens hat Dornbirn ähnliche Probleme. Auch bei den Österreichern soll schon über einen Rückzug diskutiert worden sein.

Wie kann denn der RSV bei diesen Verbandsforderungen den Spielbetrieb finanzieren?

Durch wenige Sponsoren, hauptsächlich durch Eigeninitiative wie Beteiligung an Festen, am Weihnachtsmarkt oder an Gewerbeschauen in Haltingen und in Weil. Auch die Vermietung der Rollsporthalle für türkische Hochzeiten hilft uns weiter.

Bleibt da für eine finanzielle Aufwandsentschädigung der Spieler nichts übrig?

Nein, da fließt kein Geld, die betreiben alle einen immensen Trainingsaufwand für ihr Hobby. Wenn allerdings mal Schläger kaputt gehen oder neue Knieschoner benötigt werden, dann beschafft das der Verein. Auch Benzinkosten belasten die Kasse bei Auswärtsspielen. Es kann ja auch nicht sein, dass ein Torwart von europäischer Klasse wie Daniel Dietrich unter der Woche mehrmals zu Training und Spiel von Bern nach Weil fährt, auch noch den Sprit selbst bezahlt.

Nehmen Sie auch etwas Positives mit?

Aber ja. Vor allem habe ich in einer tollen Rollhockeyfamilie viele Freunde kennengelernt und mehrfach Hockey auf höchstem Niveau erlebt.

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