Von Uli Nodler Basel. Die Tenniswelt schaut ab kommenden Montag wieder nach Basel, wenn die Swiss Indoors mit Beginn des Hauptturniers in seine heiße Phase eintreten. Vor Wochen schon war die Vorfreude groß, als feststand, dass Turnierdirektor Roger Brennwald Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt hat, um nun das beste Teilnehmerfeld aller Zeiten zu präsentieren. So starten beim weltweit drittgrößten Hallenturnier mit einem Preisgeld 2,022 Millionen Euro nicht weniger als zehn Spieler aus den Top 15. So groß war die Leistungsdichte noch nie. „Es freut uns sehr, dass die Tennisweltklasse Basel so geschlossen die Referenz erweist“, sagt Roger Brennwald. In der St. Jakobshalle steigt vom 24. Oktober bis 1. November das in dieser Woche höchst dotierte Herren-Turnier auf der ATP-Tour, weil heuer die zeitliche Konkurrenz durch Valencia/Spanien als ATP-500-Turnier entfällt. Das ist auch ein Grund, warum die Leistungsdichte in Basel so groß ist. Die Spanier haben ihre Turnierrechte nach Wien verkauft und organisieren fortan ein Turnier der ATP-Formel 250. Die herausragende Besetzung in Basel kündigte sich bereits früh an. Die Schweizer Davis Cup-Gewinner Roger Federer (ATP 3) und Stan Wawrinka (ATP 4) führen das Teilnehmerfeld an. Die Liste der Titelkandidaten ist in diesem Jahr so lang wie schon lange nicht mehr. Roger Federer will sein Heimatturnier zum siebten Mal gewinnen. Doch die Konkurrenz ist gewaltig. Da wäre zunächst einmal sein Landsmann Stan Wawrinka. Der Roman begeisterte 2015 mit dem Einzel-Titelgewinn bei den French Open in Paris. Dort schlug er im Finale keinen Geringeren als den Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic in vier Sätzen. Aber auch der Spanier Rafael Nadal (ATP 7) muss man auf der Rechnung haben. Der Mallorquiner, der immer wieder von Verletzungen geplagt wird, sucht allerdings noch nach seiner Topform. Je nach der Auslosung können Federer und Nadal bereits im Halbfinale aufeinandertreffen. Nach seiner Verletzung bei den US Open in New York hofft der Japaner Kei Nishikori (ATP 6) auf einen erfolgreichen Endspurt im Hinblick auf das ATP-World Tour-Finale in London. Beachten muss man auch bei den Swiss Indoors die wieder erstarkten Franzosen Gilles Simon (ATP 10) und Richard Gasquet (ATP 12) sowie den US Open-Sieger von 2014, Marin Cilic (Kroatien). Und auch ein Deutscher hat den Sprung ins Hauptfeld geschafft. Philipp Kohlschreiber vertritt die deutschen Farben in Basel. Der 32-Jährige ist im Ranking auf dem Vormarsch, kletterte nach seiner Finalteilnahme jüngst in Metz auf Platz 23 der Weltrangliste. In Metz unterlag Kohlschreiber im Finale dem Franzosen Jo-Wilfried Tsonga. Kohlschreiber konzentriert sich nun auf die Hallenturniere in Europa, wird nicht in Asien spielen. „Ich habe doch viel Energie auf den langen Reise gelassen und will mich optimal auf den Saisonendspurt vorbereiten“, so Kohlschreiber auf seiner Homepage. Vielleicht taucht sogar ein zweiter Deutscher im Hauptfeld auf. Brennwald will Tommy Haas mit einer Wildcard die Turnier-Teilnahme ermöglichen. Eine Wildcard fix haben bereits die Schweizer Marco Chiudinelli (ATP 315) und Henri Laaksonen (ATP 309). Nachgerückt ist zudem der letztjährige Halbfinalist Borna Koric. Das Basler Spitzenfeld versammelt neben den besten Europäern den besten Amerikaner, Kanadier und Asiaten. Auffallend stark ist die Präsenz der Aufschlags-Kanoniere, die regelmäßig 220 Kilometer pro Stunde oder noch schneller aufschlagen. Die Rede ist vom Kanadier Milos Raonic (ATP 9), dem Südafrikaner Kevin Anderson (ATP 12), dem US-Riesen John Isner (ATP 13), seinem Landmann Jack Sock (ATP 27) oder dem gefürchteten Kroaten Ivo Karlovic (ATP 20), der heuer die Karriere-Schallmauer von unglaublichen 10000 Assen durchbrach. Der belgische Vorjahresfinalist David Goffin steht mittlerweile an 16. ATP-Position. Goffin führte jüngst sein Land in das Davis Cup-Finale. Aus Österreich reist der beste Tennis-Habsburger an, der Umag- und Gstaad-Gewinner Dominic Thiem (ATP 19). Die Swiss Indoors Basel mit ihrem glanzvollen Teilnehmerfeld werden am Super Monday (26. Oktober) um 17.30 Uhr mit einem Paukenschlag eröffnet. Die Zuschauer werden in diesem Jahr ein Best of von Melodien erleben, die der erfolgreichste Songwriter aller Zeiten, Albert Hammond, für Tina Turner, Elton John, Joe Cocker, Céline Dion, Whitney Houston und andere Weltstars komponiert hat. Symphonisch begleitet wird der aus England stammende Songwriter, Sänger und Musikproduzent vom Christoph Walter Orchestra und von stimmgewaltigen Interpretinnen und Interpreten. Dem Hauptturnier vorgeschaltet ist an diesem Wochenende (24./25. Oktober) in der St. Jakobshalle einmal mehr das Qualifikationsturnier. An beiden Tagen beginnen die Spiele um 12 Uhr. Vielleicht schafft ja der eine oder andere Deutsche den Sprung ins Hauptfeld.