Schönau (hjh). Großkampftag in Schönau- Brand. Aber es war ein Tag ohne das angestrebte Happy End, mit dem die Tauzieh-Teams aus Wieden und Böllen die heuer etwas verkorkste Bundesligasaison zu einem doch noch versöhnlichen Abschluss bringen wollten. Allerdings wird auf hohem Niveau gejammert. Die Tauziehfreunde Böllen verpassten am Endkampftag zwar den erhofften Tagessieg und landeten hinter den ausgebufften Kollegen aus Goldscheuer „nur“ auf Rang zwei. Aber sie festigten gleichzeitig ihrem ausgezeichneten zweiten Tabellenplatz, wurden mit acht Zählern Rückstand hinter Meister Goldscheuer (168 Punkte) Vizemeister. Und sie unterstrichen ihren Anspruch auf diesen Titel mit einem komfortablen Vorsprung von 47 Zählern auf den Dritten Tauziehclub „Allgäupower Zell“ im Bunde, der am Ende auf dem Treppchen stand . Den strammen Powerjungs aus dem Allgäu hatten die zahlreichen Zuschauer rund um die Arena eine gehörige Portion Spannung zu verdanken. Denn während an der Tabellenspitze nach einhelliger Meinung rundum „alles gloffe“ war, durfte man doch hoffen, dass im Kampf um Platz drei mit harten Bandagen gefochten bzw. gezogen wird. Bei ihrer Anreise nach Schönau lagen die Jungs aus Zell in der Tabelle mit zwei Zählern Vorsprung vor Wieden auf dem dritten Platz. Und die Wiedener rechneten sich durchaus Chancen aus, mit den Gästen aus dem Allgäu den undankbaren vierten Rang gegen den Platz auf dem Treppchen tauschen zu können. Aber sie hatten die Rechnung wohl ohne die Kuhglocke der Allgäuer Schlachtenbummler gemacht, die immer dann ohrenbetäubenden Lärm verbreiteten, wenn die acht Zeller das 32,5 Meter lange Seil in die Hand nahmen und auf die Kommandos des Schiedsrichters warteten: „Seil auf!“ – „Spannen!“ – „Fertig!“ – „Pull!“ Gegen die Glocke war einfach kein Kraut gewachsen. Den ersten Zug gewann Wieden noch relativ souverän, danach aber ging den Herrschaften die Puste aus. Zug zwei entschieden die Zeller für sich. Und sie gaben das Match auch im entscheidenden dritten Durchgang nicht mehr aus der Hand, wurden Tagesdritte und Dritte in der Gesamtwertung. Im Finale standen sich – wie konnte es anders sein – die beiden Liga-Dominatoren Goldscheuer und Böllen gegenüber, die vor dem Endkampf sieben Zähler trennten. Der eine Punkt, den die Böllener den nicht nur starken, sondern auch taktisch äußerst klug agierenden Gästen aus der Ortenau in der Vorrunde abtrotzten, schürte zwar ein kleinen Funken Hoffnung bei den Fans der Gastgeber. Aber der erlosch nach 4:40 Minuten in Zug eins und 1:33 Minuten in Zug zwei sehr schnell und sehr nachhaltig. Die Sportfreunde Goldscheuer, die in den vergangenen Jahren zwar immer wieder mit hervorragenden Leistungen auf sich aufmerksam machten, den Leadern aus Wieden oder/und Böllen aber permanent um ein paar Zähler hinterher hechelten, waren heuer das Maß der Dinge. Und neidlos musste die Konkurrenz anerkennen: Goldscheuer wurde verdient Deutscher Meister 2014. Das sah das Publikum so. Und das sahen nicht zuletzt hochkarätige Vertreter des Deutschen Sports so, die der Siegerehrung in Schönau und dem Tauziehsport überraschend Gewicht gaben. Neben dem Präsidenten des Südbadischen Rasenkraftsport- und Tauziehverbandes Gunter Fahrion, der sich dafür einsetzt, dass Tauziehen, die älteste Sportart der Welt, wieder olympisch wird, schüttelte den erfolgreichen Sportlern auf dem Treppchen kein Geringerer als der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, Alfons Hörmann die schwieligen, vom Turnier stark lädierten Hände . Die Abschlusstabelle: 1. Sportfreunde Goldscheuer 168 Punkte, 2. Tauziehfreunde Böllen 160, 3. Allgäu-power Zell 113, 4. Tauziehclub Wieden 110, 5. Dream-Team Siegelau 87, 6. TZC Eschbachtal 45, 7. TC Simonswald 27, 8. TZFr Dietenbach 26.