Von Gerd Lustig Lörrach. Hart – härter – Ironman –Triple-Ultra-Triathlon: Keine Frage, es dürfte wohl kaum einen Wettbewerb geben, der mehr von den Sportlern verlangt. Allein die einzelnen Distanzen in den drei Disziplinen sind gigantisch: 11,4 Kilometer Schwimmen, 540 Kilometer Radfahren und 126,6 Kilometer Laufen. Dimensionen also, die für einen normalen Sportler nahezu unvorstellbar sind. Doch es gibt Sportler, die das schaffen. Einer davon ist Richard Widmer aus Lörrach. Und wie der 33-Jährige das schafft! Beim jüngsten Triple-Triathlon in Lensahn an der Ostsee hat er alle hinter sich gelassen. In 33:05,16 Stunden (3:18 Schwimmen, 17:11 Rad, 12:30 Laufen) siegte er ganz souverän. Dabei verbesserte er die Zeit aus dem vergangenen Jahr, als er an gleicher Stelle erstmals einen Triple bestritt, um eine Stunde und 44 Minuten. „Nach 360 Kilometern auf dem Rad hatte ich etwas Magenprobleme“ „Es lief ganz gut, lediglich nach 360 Kilometern auf dem Rad hatte ich etwas Magenprobleme“, erinnert sich Widmer. Doch wie es ein Triple-Sportler eben macht, er biss sich durch und kam, wie übrigens wie bei allen seinen Wettbewerben, ins Ziel. „Ich hab’ einfach nochmals mehr trainiert und natürlich auch so meine Erfahrungen gesammelt“, so der gebürtige Tübinger, der seit zwei Jahren in Lörrach wohnt. Jetzt macht sich der 33-Jährige auch große Hoffnung auf den Gesamtsieg des IUTA-Weltcups in seinem Sport. Dort fließen zwar Wertungen von mindestens vier Rennen ein, doch bei zwei Wettbewerben hat der drahtige Sportler bereits gewonnen. Neben dem in Lensahn siegte er nämlich auch beim Double-Ultra in Emsdetten im Münsterland. „Und zwei Siege – das könnte von der Punktzahl her reichen“, mutmaßt er. Zudem erwägt er, demnächst wieder in Slowenien zu starten. Dort hat er bereits im vergangenen Jahr gewonnen. Noch einen Wettkampf gäbe es dann im Mexiko. „Das ist mir aber zu weit und zu kostspielig“, sagt er. Richard Widmer geht es bei seinem Sport aber in erster Linie nicht um das Gewinnen und den Wettkampf als solches. Vielmehr zählt für den Mann, der sich im Verband der Pfadfinder engagiert und demnächst nach seinem Sozialpädagogikstudium beim SAK Lörrach eine Stelle antritt, der Sport an sich und das Familiäre in diesem Sport. „Ich genieße die nette Atmosphäre bei den Wettkämpfen, da ist nicht alles so kommerziell wie beim Ironman“, verrät er. Und so will er diese Nischensportart als „Wohlfühlsportler“ noch so lange wie möglich betreiben. Er genießt vor allem den Umstand, jederzeit aus eigener Kraft von A nach B zu kommen. Das Wort Training mag Widmer gar nicht So kam er letztlich auch zu dem außergewöhnlichen Ausdauersport. Ob Alpenpässe oder längere Radreisen, beispielsweise nach Istanbul und nach Südspanien, sowie auch längere Dauerläufe: Das hat Richard Widmer, der keinem Sportverein angehört, schon immer gemacht. Über die Uni Tübingen kam er schließlich zum Triathlon. Angefangen mit der Olympischen Distanz, absolvierte er 2006 seinen ersten Ironman in Zürich (10:09 Stunden). „Solche Massenveranstaltungen sind aber nichts für mich“, betont er und widmete sich fortan den noch längeren Distanzen. 2012 startete er erstmals beim Double-Ultra in Slowenien – und siegte auf Anhieb. Und wie trainiert er eigentlich" Das Wort Training mag Richard Widmer eigentlich nicht. „Das hört sich so an, als wäre mein Alltags-Sport nur ein Mittel, um bei Wettkämpfen gut abzuschneiden“, sagt er. Er betreibe seinen Sport aber nicht als Training, sondern deshalb, weil er sein Leben bereichere. Der Sport helfe, selbstständig zu sein, Dinge aus eigener Kraft zu bewältigen und mit dieser Mobilität unabhängig von allen Verkehrsmitteln zu sein. Mal „trainiert“ er vier Stunden die Woche, es waren aber auch schon 60. „Gerade wie es passt“, so der 33-Jährige. Und die Ernährung" Da habe er Vieles ausprobiert und selbst das für ihn Beste gefunden. Bei den Rennen ist dann seine Freundin mit dabei, die ihm dann Essen und Getränke während des Radfahrens und Laufens reicht. „Seitdem ich den Ultra-Sport betreibe, war ich nie krank“, erklärt Richard Widmer.