Ganz nach dem Motto „Dabeisein ist alles“ nahmen kürzlich rund 180 geistig behinderte Athletinnen und Athleten an den Landeswinterspielen der „Special Olympics“ in Todtnauberg teil. Mit viel Motivation, Mut, Ehrgeiz und Siegeswillen maßen sie sich in den vergangenen Tagen in den Disziplinen Ski alpin und Snowboard, Langlaufen und Schneeschuhlaufen in verschiedenen Leistungsklassen. Erstmals stand auch Rodeln als wettbewerbsfreie Disziplin auf dem Programm. Todtnauberg (jä). Beste Pistenverhältnisse und Sonnenschein bot der erste Wettkampftag, an dem – neben den zahlreichen Betreuern, Eltern, und gleitern – auch viele Gäste und andere Skifahrer die mutigen Rennfahrer anfeuerten. Skirennläufer Florian Schneider vom Skiclub Todtnauberg hatte mit Bedacht eine Riesenslalomstrecke mit 20 Toren über rund 700 Meter gesteckt, Rennläufernachwuchs Rene Klingele sowie Frank Formanski, Jürgen Allgeier und Bastian Mühl vom Skiclub Todtnauberg waren die äußerst rasanten Vorläufer. Deutlich in der Mehrheit waren bei diesen Special Olympics-Winterspielen die Alpin-Skifahrer mit 88 Meldungen, drei Snowboardfahrer waren dabei und am Radschert maßen sich 44 Langläufer sowie 26 Schneeschuhläufer. Auch 27 Rodler waren auf dem Rodelhang am Jakobuskreuz vertreten. Es wurde überlegt, diese Disziplin eventuell bei den nächsten Winterspielen sogar als Wettbewerb aufzunehmen, sagt die Sprecherin der Special Olympics Baden-Württemberg, Yps Knauber. Sie zeigte sich begeistert von der freundlichen Aufnahme im Ort. „Todtnauberg ist ein wichtiger Botschafter für die Special Olympics“, betonte sie. Bestens präparierte Pisten und Loipen seien hier vorzufinden, und die herzliche Atmosphäre und Aufnahme mache das Wiederkommen zu einer wahren Freude. Auch die Teilnehmer würden sich bereits gut auskennen, viele seien zum zweiten Mal nach Todtnauberg gekommen. Auf dem Siegerpodest war die Freude riesig Sport sei für die Schülerinnen und Schüler eine wichtige Sache, um zu zeigen, was sie können, erklärte Lehrer und Trainer Salvatore Feißt von der Eduard-Spranger-Schule in Emmendingen. Er war mit drei Skifahrern nach Todtnauberg gekommen. Sein Kollege Gerd Gionta von der Esther-Weber-Schule, ebenfalls in Emmendingen hatte vier Schützlinge dabei, die alle in der Disziplin Ski alpin mitmachten. Das vorausblickende Fahren, die Temporegulierung und die Orientierung während des Laufs seien Schwierigkeiten, mit denen die geistig Behinderten im Gegensatz zu anderen Sportlern zu kämpfen hätten, meinte Gionta. Die meisten der Teilnehmer haben das „Down-Syndrom“, einige sind hörgeschädigt, lernbehindert oder gehörlos. Dies wiederum habe zur Folge, dass der Gleichgewichtssinn gestört und Koordination sowie Lernprozesse schwieriger seien, so Gionta. Andererseits hätten die Sportler auch weniger Angst – wenn die erste innere Hürde beim Start genommen ist, düsten sie fröhlich los. Nach den Wettbewerben der einzelnen Gruppen wurden zur „Hymne“ der Special Olympics Urkunden und Medaillen an die Teilnehmer auf der Sonnenterrasse des Stübenwasenlifts ausgegeben. Auf dem Siegertreppchen, neben dem das olympische Feuer brannte, war die Freude jedes Mal riesig groß, die Arme wurden nach oben gerissen. Der Grundgedanke von Special Olympics, der weltweit größten vom IOC offiziell anerkannten Sportbewegung für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung, der alleine in Deutschland mehr als 40 000 Athletinnen und Athleten angehören, ist nicht das „Gewinnen um jeden Preis“. Denn der Eid von Special Olympics, der internationalen Sportorganisation für Menschen mit geistiger Behinderung lautet: „Lasst mich gewinnen! Doch wenn ich nicht gewinnen kann, lasst mich mutig mein Bestes geben“.