Sechste Etappe Den Tag darauf ging es auf einen Rundkurs mit zwei Anstiegen. Jedoch war allen klar, dass es zu einem Sprint kommt. Wir unterstützten unsere Sprinterin wieder. Mit Erfolg. Lotta konnte das Rennen für sich entscheiden, was uns alle sehr motiviert hat.
Siebte Etappe Die Königsetappe führte über 145 Kilometer, und es gab einige Anstiege zu bewältigen. Wir hatten alle etwas Angst auch wegen der Hitze. In einer Etappe verlieren wir bis zu vier Liter Wasser. Zwar trinken wir auch an die fünf Liter, doch ist es schwer, die Mineralien etc. aufzufüllen. Bei solch einer Etappe muss man sich schon Gedanken machen, wie man sich ordentlich verpflegt, um es bis ins Ziel zu schaffen. Von Anfang an ging es bergauf, mit hohem Tempo und vielen Attacken. Nach rund 40 Kilometern hat sich eine Spitzengruppe gebildet. Ich war dabei. Wir konnten schnell einen Vorsprung von fünf Minuten herausfahren. Über Funk habe ich die Anweisung unseres Teamchefs bekommen, dass ich meine Kräfte sparen soll, um fit zu sein, falls das Feld inklusive unserer Leaderin doch noch zu uns aufschließen würde. Als noch 20 Kilometer zu fahren waren, gab mir unser Chef aber das Okay, auf eigene Kappe zu fahren. Der Abstand unserer Ausreißergruppe war groß. Die letzten Kilometer wurde attackiert, und ich habe versucht zu folgen, jedoch hatte ich kaum noch Kraft. Trotzdem wurde ich im Sprint noch Zehnte von über 190 Starterinnen. Mein erstes Top10-Ergebnis in einem World-Tour-Rennen. Ich war unheimlich glücklich, aber auch kaputt.
Achte Etappe Doch am nächsten Tag ging es direkt weiter: 140 Kilometer in den Bergen. Königsetappe, Nummer zwei quasi. Nach hektischen 70 Kilometern entlang der Küste ging es nach oben. Wir haben unserer Leaderin noch einmal am Berg geholfen, sind dann aber alle sonst abgefallen und im „Grupetto“ gefahren. Das bedeutet, dass sich Grüppchen hinter dem Spitzenfeld bilden. Es wird relativ ruhig gefahren und mit Fahrerinnen auch aus anderen Teams gequatscht. Ziel ist es, heil und erholt ins Ziel zu kommen.
Neunte Etappe Auf dieser sind wir sehr beeindruckend als Team aufgetreten, sind immer von vorn gefahren und haben das Tempo am Berg gemacht. Am Ende bin ich ein perfektes „Lead-out“ für unsere Sprinterin gefahren, sodass sie einen weiteren Podestplatz einfuhr.
Zehnte und letzte Etappe Am Abend vorher hatten wir nochmals ein ernstes Gespräch mit unserem Teamchef. Er hatte sich den Rundkurs in der Innenstadt von Neapel angeschaut. Er warnte uns, dass der Kurs sehr gefährlich sei: viele enge Kurven, geparkte Autos, schlechte Straßen. Wir sollten hoch konzentriert in die letzte Etappe gehen und nicht schon an die Weiterreise denken. Viele unnötige Stürze passieren durch Unkonzentriertheiten. Doch alles lief perfekt. Wir sind alle nochmals richtig gut gefahren, konnten das „Young-Rider-Jersey“ für unsere Cecilie Uttrup Ludwig verteidigen und sind alle zufrieden und gesund ins Ziel gekommen.
Nach dem Giro Nach zehn Tagen ist man sehr erschöpft. Nicht nur von den Rennen, sondern auch wegen der Hitze und den langen Transfers nach dem Rennen ins nächste Hotel. Und dann wären da ja auch die mentalen Belastungen, schließlich gilt es immer, Höchstleistung zu erbringen und hoch konzentriert zu sein. Trotzdem war ich sehr stolz, es geschafft zu haben. Und hoch motiviert, noch weiter an sich zu arbeiten, um irgendwann ganz vorne mitfahren zu können.
Ausblick Nachdem ich ein paar Tage daheim locker trainiert habe, weile ich schon wieder in Frankreich, wo heute ein weiteres World-Tour-Rennen stattfindet. Da gibt es einen knackigen, 14 Kilometer langen Schlussanstieg auf den Col d`lzoard. Danach werde ich mich auf die Europameisterschaften in Dänemark vorbereiten, wo ich sowohl für das Einzelzeitfahren am 2. August als auch das Straßenrennen am 4. August nominiert wurde.