Viel Schweiß und blutige Hände: Nein, der Ausscheidungskampf um die Plätze im holländischen Nationalteam für die anstehende Junioren-Weltmeisterschaft war nichts für Weicheier. Die Selektion erforderte höchste Disziplin. Nicht nur die Kontrahenten, sondern auch der innere Schweinehund mussten immer wieder besiegt werden. Nun steht fest: Der Aufwand hat sich gelohnt: Jan Nelis und Wiebe Veenstra aus Lörrach sind im Team. Von Mirko Bähr Lörrach. Zwei Lörracher vom Basler Ruder-Club in einem niederländischen Boot. „Das ist schon speziell“, grinst Jürgen Nelis, der selbst schon das orange Trikot getragen hat. Nun haben Sohnemann Jan und Wiebe Veenstra, beides Schüler des Hebel-Gymnasiums in Lörrach, das Ticket in der Tasche. Am Sonntag kam die Nachricht des Verbandstrainers. Nach einer „mörderischen“ Selektion für den Königlichen Niederländischen Ruderverband wird das Duo im Zweier Ohne an die Junioren-WM vom 21. bis 28. August in Rotterdam entsandt. In den vergangenen beiden Wochen musste sich das Duo beim „wohl härtesten Auswahlverfahren ihrer bisherigen Ruderlaufbahn“, wie Jürgen Nelis feststellt, beweisen. Täglich fanden mehrere so genannte Seat Races statt. In ständig wechselnder Zusammensetzung mussten mehrere Boote gegeneinander rudern, um herauszufinden, welche Kombination die schnellste ist – und zwar in den Bootskategorien Zweier, Vierer und Achter. „Neben der schweren physischen Belastung und der ständigen Anpassung an neue Teams sind die Ruderer auch mental gefordert. Außerdem werden die Ruderer auf dem Ergometer getestet. Hier wird die physische Belastbarkeit und körperliche Fitness geprüft und miteinander verglichen. Am Ende ergibt sich dann ein Bild der besten Kombinationen“, erklärt Jürgen Nelis. „Die Hände waren blutig, die Blasen waren zwei bis drei Zentimeter groß. Das war schlimm, ein echt harter Kampf“, blickt der Vater zurück. Für die Niederlande geht nun bei der WM als Riemenmannschaft ein Achter und ein Zweier Ohne an den Start. Jan und Wiebe werden im Zweier Ohne mit von der Partie sein. Und das, obwohl sie im südwestlichsten Zipfel Deutschlands leben und damit „weit weg vom Geschehen“ in den Niederlanden sind. Lange Autofahrten, Zug- oder Flugreisen sind da an der Tagesordnung gewesen. Und dann standen ja auch noch bei Jan Nelis die Abiturprüfungen auf dem Programm. Eine aufwendige Doppelbelastung also. Um so erstaunlicher ist die Leistung der beiden einzuschätzen. Bis zum WM-Start wird nun unter anderem in Basel und Mulhouse fleißig trainiert. Denn in Rotterdam soll nach all den Mühen und Entbehrungen auch eine „gute Platzierung“ herausspringen.