Steinen Bestattungskultur im Wandel

Markgräfler Tagblatt
 Foto: Markgräfler Tagblatt

Ortschaftsrat Weitenau diskutiert über gärtnerbetreute Urnengemeinschaftsanlage

Steinen-Weitenau (sc). Schon seit einiger Zeit wird laut Ortsvorsteherin Freya Bachmann im Ortschaftsrat über ein gärtnerbetreutes Gräberfeld nachgedacht, weil sich die Bestattungskultur gewandelt hat.

In Steinen gibt es diese Bestattungsform bereits, und Bachmann vermutet, dass sich „bestimmt auch einige in Weitenau beerdigen lassen hätten, wenn sie diese Möglichkeit gehabt hätten“.

Deshalb stellte Friedhofsgärtner  Jürgen Vosskuhl in der jüngsten Ortschaftsratsitzung ein Konzept vor. Die ältere Generation möchte der jüngeren die Grabpflege nicht mehr aufbürden und daraus entstand die Idee eines gärtnerbetreuten Urnengrabfelds für etwa sieben Urnen. Denkbar wären dann kleine Steine oder Findlinge mit Namen auf den Gräbern.

„Eine Grabpflege würde komplett etwa 1500 Euro kosten und man müsste nur noch die Grabfläche kaufen“, so Vosskuhl. Die Laufzeit liegt bei 15 Jahren und kann verlängert werden. „Die Beträge sind bindend und können zu Lebzeiten bezahlt werden“, berichtete Vosskuhl. Angedacht ist der Platz zwischen Friedhofstreppe und Friedhofsbrunnen, der Zugang ist behindertengerecht und man kann schnell Wasser holen. Natürlich würden trotzdem alle Gräberformen wie Urnen-, Erd- und Familiengräber weiterhin angeboten. „Wichtig ist es, erst den Bedarf zu ermitteln, denn am Anfang wäre es eine hohe Investition“, sagte Vosskuhl.

„Es gibt eine Fluktuation Richtung Steinen, aber wenn das Angebot da wäre, würde es bestimmt genutzt“, meinte Ulrike Mölbert. Freya Bachmann ergänzte, dass von fünf oder sechs Beerdigungen im vergangenen Jahr nur zwei in Weitenau stattfanden. Sie wolle den Vorschlag auf den Weg bringen und einen Anfang machen.

Rainer Dürr sah als Vorteil, dass der Aufwand nicht so hoch sei und eine Erweiterungsmöglichkeit bestünde.

Gemeinderat Rainer Eiche fand diese Lösung „gut für den Anfang“, nur  würden sich vielleicht manche Eheleute scheuen, weil sie dann nicht in einem Grab beerdigt werden könnten. Vosskuhl bedauerte, dass man das bei dieser Gräberform im Moment nicht anbieten könne. Der Ortschaftsrat beschloss, einen Antrag zur Errichtung einer gärtnerbetreuten Urnengemeinschaftsanlage auf dem Friedhof zu stellen.

Anschließend wurde noch über das abgeräumte Gräberfeld oberhalb der Friedhofshalle, das sich in einem „desolatem Zustand“ befinde, diskutiert. Die dortige Sandsteinmauer wurde mit einer Betonmauer ergänzt. „Der Friedhof ist schön, aber dieses eine Feld stört“, so Bachmann. Rainer Eiche stimmte zu, dass es sich hierbei um einen „Schandfleck“ handele.

Der Ortschaftsrat kam überein, den Werkhof mit der Überplanung zu beauftragen. Er schlägt weiter vor, die Mauer in Anlehnung an die alte zu verblenden, Rasen einzusäen und eventuell zwei Bäume zu pflanzen.

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