Steinen Das Einstiegsalter ist deutlich gesunken

Markgräfler Tagblatt
Der Landtagsabgeordnete Josha Frey im Gespräch mit Uwe Schreiber und Andreas Kleiner (von rechts). Foto: zVg Foto: Markgräfler Tagblatt

Drogensucht: Josha Frey besucht Fachklinik für suchtkranke Jugendliche

Steinen. Bei einem Besuch der Fachklinik für suchtkranke Jugendliche, Haus Weitenau, konnte der Grünen- Wahlkreisabgeordneter Josha Frey mit dem Leiter der Fachklinik, Andreas Kleiner, und dem Geschäftsführer der AOK Hochrhein-Bodensee, Uwe Schreiber, über aktuelle Entwicklungen im Bereich stationäre Suchtrehabilitation sprechen.

„Diese spezielle Einrichtung für Jugendliche und junge Erwachsene ist einmalig in Baden-Württemberg und erlebt eine hohe Akzeptanz, weil das Einstiegsalter in den Suchtmittelkonsum in den letzten Jahrzehnten im Durchschnitt deutlich gesunken ist“, so der Sozialpolitiker Josha Frey. Andreas Kleiner fügte dem hinzu: „Viele der hier behandelten Jugendlichen haben ihre erste Drogenerfahrung im Alter von zehn oder elf Jahren gemacht und vor dem 15. Lebensjahr die Kontrolle über ihren Drogenkonsum verloren; häufig in Verbindung mit einem wenig unterstützenden Umfeld aus wirtschaftlich benachteiligter Situation.“

In der Folge der Drogenabhängigkeit verloren viele Jugendliche ihren Schulplatz, was in der stationären Arbeit die Installierung einer Klinikschule notwendig machte. Diese wird von den Jugendlichen mit hoher Motivation und gutem Erfolg besucht. Es gelingt ihnen so, im Schutzraum Fachklinik einen wichtigen Schritt in die Berufstätigkeit und damit zur Integration in die Gesellschaft zu vollenden.

„Die Verschiebung des Einstiegsalters fordert im Zusammenhang mit der Präventionsarbeit ein Umdenken zu einem früheren Einstieg und mit mehr suchtmittelspezifischer Aufklärung. Dies nehme ich gerne in meine politische Arbeit mit“, ergänzt Josha Frey laut Pressemitteilung. „In diesem Zusammenhang könnte es sinnvoll sein, einen verstärkten Fokus auf soziale Brennpunkte zu setzen.“ Im Zusammenhang mit der Behandlung suchtkranker Menschen spielen die Krankenversicherungen eine wichtige Rolle, da sie und die federführende Rentenversicherung Baden-Württemberg durch die Kostenübernahme eine solche Behandlung erst ermöglichen. „Ideal wäre es, wenn nach der Entziehungsphase der Bescheid für die Kostenübernahme der Krankenkassen für die Suchttherapie bereits da wäre, so dass der Übergang nahtlos gewährleistet ist. Zudem wäre eine Bewilligung für die gesamte Therapiezeit hilfreich, da dies den administrativen Aufwand für die Therapieeinrichtung deutlich vermindern und den Therapeuten wie den Rehabilitanden Planungssicherheit geben würde“, betont Andreas Kleiner.

Uwe Schreiber, Geschäftsführer der AOK Hochrhein-Bodensee, kennt die Herausforderungen für die Krankenkassenmitarbeiter im Zusammenhang mit einer Suchttherapie. „Anträge von Suchtkranken sind sehr spezielle Fälle, da sie im Alltagsgeschäft der Krankenkassen eher sehr selten vorkommen. Sie erfordern ein großes Fachwissen und können nicht routinemäßig abgearbeitet werden.“

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