Nach der von Justizminister Rainer Stickelberger vorgetragenen Laudatio trat eine strahlende Leni Breymaier ans Mikrofon. „Nach dem, was ich gerade gehört habe, muss ich sagen: Das hab ich echt verdient“, erklärte sie mit einem fröhlichen Lachen. Seit dem Beginn ihrer politischen Laufbahn habe sich vieles verändert, ließ sie die Versammlung wissen. „Die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft gilt ja nicht gerade als revolutionär“, berichtete sie. Als DAG-Funktionärin habe sie damals als „Mitte-rechts“ gegolten. Sie sei ihren Idealen treu geblieben, und heute sei sie „ganz links“ in der Partei. „So haben sich die Zeiten geändert. Aber die Partei hält mich aus, und umgekehrt ist es genauso.“ Denn ohne die SPD könne sie die Ziele nicht verwirklichen, die ihr wichtig sind, erklärte sie diesen Umstand. „Mitglied der SPD zu sein und zu bleiben, auch bei schwierigen Diskussionen, ist eine Haltungsfrage“, betonte sie. Vehement wandte sich die Preisträgerin gegen eine weitere Privatisierung gerade bei Renten und Versicherungen.
Einseitig nur auf die Schuldenbremse zu setzen, sei ein Weg, der nur den Super-Reichen diene, nicht aber den Menschen in der Gesamtheit. Hier möge man auch auf die öffentliche Diskussion achten, empfahl die Preisträgerin. Vor der letzten Bundestagswahl hätten die Grünen ein beachtliches Steuerprogramm vorgelegt, um zu einer Umverteilung des Wohlstands beizutragen. „Aber sind die Grünen damit in die große Diskussion geraten?“, fragte Leni Breymaier. „Nichts da – sie sind fertig gemacht worden, indem man Themen von vor vielen Jahren ausgegraben oder sich über den Veggie-Day aufgeregt hat.“