Steinen „E letschtes Mol de Schlüssel abgeh“

Markgräfler Tagblatt

Fasnacht: Letzte närrische Amtsenthebung von Bürgermeister König an Hemdglunki

Eine weiß gekleidete Narrenschar zog am „schmutzige Dunschdig“ zum Schauplatz der „Machtübernahme“, zum Steinener Rathaus.

Steinen (os). Dort erwartete letztmalig Bürgermeister Rainer König auf der Rathaustreppe große und kleine Glunkis, vor allem aber die Führungsmannschaft der Narrenzunft Steinen-Höllstein mit Alexander Burger, Dieter Volz, Jürgen Schlecht und Marco Baumann.

Letzterer reihte sich als Trommler in die Frösche-Guggemusik, die mit Musikchef Gerald Blüss den Narrenmarsch intonierte. Vor schunkelnder Zuschauerkulisse blies Dieter Volz in gereimten Versen dem Bürgermeister den Marsch.

Die Schlüsselübergabe an ihn sei äußerer Beleg dafür, dass bis Aschermittwoch die Fasnächtler das Sagen haben, so Volz. Natürlich machte er sich auch seinen Reim auf die Tatsache, dass König demnächst aus dem Amt scheidet.

„Do stöhn mir vor de Rothustür, sin top fit un hoffe, dass uns de Rainer au sletscht mol no de Schlüssel git. Bii de Fasnacht hen mir uns 16 Johr nie chönne über de Burgi beklage. Mer hoffe, dass mir snächst Johr nit min fascht e Lösig sage.“

Wie nicht anders zu erwarten, hatte Rainer König keine Probleme mit dem Machtverlust - er gehe nun in Fasnachtsferien, sei zur Schlüsselrückgabe dann am Aschermittwoch nicht zugegen, sagte König abseits des Mikrophons. Bevor er sich seinen Reim auf die Narretei und das Motto „Fascht e Lösig“ machen durfte, hängten ihm die Narren den Jahresorden um.

König zeigte sich den närrischen Putschisten gegenüber sehr aufgeschlossen, übergab widerstandslos Rathausschlüssel und Gemeindekasse und ließ sich ins Nachthemd kleiden.

König reimte: „Für mich heißts hüt e letschtes Mol de Schlüssel abgeh. Des alles duet mir au e bizzli weh. 16 Johr ha ich das Dorf regiert un mit euch Narre Fasnacht gfiert. An viele Umzüg un Zunftobe war ich debi, jo, schön isch si gsi, di Monarchie.“ König hielt sich aber nicht mit Lamentieren auf, sondern gab eine Art von Stellenbeschreibung nebst Aufforderung zur Teilnahme an der Wahl im März zum Besten. „Scho im März isch di Burgi-Wahl. Un wer die Wahl hät, hät die Qual. Fascht e Lösig cha die Person nit si, e ganze Ma, e rechte Kerli mues do hi. Öbbis im Chopf sot er ha, un a starki Hand, dezu e liebi Frau, am beschte im Ehestand. E wenig Menschlichkiet un e liebi Art, dezu no Fliiß, mit Pifffigkeit gepaart. Fascht e Lösig isch, wem mer nur do drüber duet sinne. Wer e Lösig will, der mueß abgeh sini Stimme. Denn wer nit goht zur Wahl un duet nüt wage, der brucht sich dann nochher au nit z’beklage“, vernahm das närrische Auditorium.

Danach ging es noch um aktuelle Kommunalpolitik, etwa um den neuen Werkhof und den Feuerwehrneubau in Höllstein, aber auch um die Sporthallensanierung. „Fascht e Lösig cha au die Sporthallesanierig nit bliebe, do heißt es jetzt me mueß Geld zsamme triebe. Wenn d’SPD un d’Gmeinschaft sich gen e Ruck, dann git e Tribüne un e rechti Chuchi, ruckzuck“. Abschließend reimte der Bürgermeister an die Adresse der Narren: „Zum letschte Mol vo dere Stell, will ich Euch danke no ganz schnell. Ihr Narre sin immer gued zu mir gsi. Hent mii uff d’Schippe gno - des mueß so sii. Mii au nit nur aglengt mit Händsche us Samt. Aber immer mit Würde un Respekt vor dem Amt. Im Mai do zieh ich dann vo danne, blieb aber witer euer Rainer vo de Tanne. Schön, dass es Euch Narre git - hoch lebe die fünfti Johreszit.“

„E ganze Ma, e rechte Kerli mues do hi“

Volz & Co nahmen den „Burgi“ in ihre Mitte, danach zog der von der Frösche-Gugge angeführte Hemdglunki-Umzug zum Marktplatz, wo die Narren für Kinder und Erwachsene etwas an Speis und Trank auf Lager hatten, die Gugge kräftig musizierten und die Glunkis ausgelassen feierten.

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