Steinen „Eine Pfarrerin voll Herz und Seele“

Markgräfler Tagblatt

Susanne Roßkopf und Lehrvikarin Martina Weber-Ernst feierlich verabschiedet

Steinen-Schlächtenhaus (jab). Mit einem großen Fest bereiteten die Mitglieder der Kirchengemeinde „Vorderes Keines Wiesental“ „ihrer Susi“ am Sonntag einen Abschied nach Maß: Nach 18 Jahren verlässt Pfarrerin Susanne Roßkopf die Gemeinde in Richtung Kandertal.

Immerhin: Der Standortwechsel bleibt rein dienstlich; ihren Wohnort behält Susanne Roßkopf zur Freude der vielen Abschiedsgäste in Schlächtenhaus. Ebenfalls verabschiedet wurde Lehrvikarin Martina Weber-Ernst, die im Herbst ihren Probedienst in Hausen antritt.

„Schad, dass furt gohsch, schön, dass do warsch“: Die am Rande der offiziellen Festlichkeiten unter vier Augen ausgesprochenen Worte brachten die beherrschenden Gedanken des Tages auf den Punkt, die zwischen Traurigkeit und Dankbarkeit changierten, und immer auch die positiven Aspekte eines Neuanfanges mitbedachten.

Dicht gedrängt saßen die Gemeindemitglieder am Sonntag zunächst im Hofener Kirchlein, um gemeinsam mit ihrer scheidenden Pfarrerin einen letzten Gottesdienst zu feiern. In der im Dialog zwischen Pfarrerin und Lehrvikarin vorgetragenen Predigt über einen Auszug aus dem ersten Petrusbrief schloss sich ein großer Kreis: Dieser Bibeltext war Grundlage der ersten Predigt, die die Pfarrerin vor 18 Jahren in ihrer neuen Gemeinde hielt: Er entwirft das Bild der Gemeindemitglieder als „lebendige Steinen“, auf die eine Kirchengemeinde aufbaut; eben dieses Bild nutzte Pfarrerin Roßkopf, um ihrer Gemeinde ein großes Lob für das Engagement auszusprechen und sie mit Blick auf die kommende Vakanz zu ermutigen. „Pfarrer kommen und gehen. Aber: die Gemeinde hat ihr Fundament in Jesus Christus. Und der bleibt.“

Großes Lob sprach Roßkopf Pfarrvikarin Martina Weber-Ernst aus: „Es waren zwei wunderbare Jahre mit dir. Es war eine große Freude, eine solch gute Pfarrerin heranreifen zu sehen.“

„Sachverstand, theologische Klugheit und viel Lebensweisheit“ attestierte Dekanin Bärbel Schäfer Susanne Roßkopf. Als Landessynodale habe Roßkopf einen weiten Blick auf die Veränderungen in der Kirche; besonders am Herzen liege ihr Entwicklung der Kirche im ländlichen Raum. „Das ist eine zentrale Aufgabe, bei der wir Ihr Engagement weiterhin gut brauchen können“, lobte Schäfer, bevor sie Roßkopf den Segen spendete und sie offiziell von den Dienstpflichten in der Gemeinde entband. Lichtblick für die Gemeinde: Zusätzlich zum Vakanzverwalter Christian Rave übernimmt mit Christian Heuberger ein Pfarrer im Probedienst (früher Pfarrvikar) die Gemeinde „recht nahtlos“, verkündete Schäfer.

Nach dem Gottesdienst hieß es für die Scheidenden, direkt vor der Kirche zahllose Dankesworte, Abschiedsumarmungen und gute Zukunftswünsche entgegennehmen – bevor’s damit beim von Kirchengemeinderat, Frauen- und Männerrunde, gestemmten Abschiedsfest in der proppenvollen Schlächtenhauser Steinenberghalle gerade weiterging: Die ganze Kirchengemeinde, so schien es, und zahlreiche Einwohner des Kleinen Wiesentals hatten sich eingefunden. In zahlreichen Grußworten brachten Kollegen, Vereinsvertreter und lokale Amtsträger Verbundenheit und Wertschätzung mit Susanne Roßkopf zum Ausdruck. „Du hast hier viel bewegt und warst ein wichtiger Mittelpunkt“, eröffnete Christel Maraun als Vorsitzende des Kirchengemeinderates den Grußwort-Reigen, bevor der Kirchengemeinderat amüsant-herzliche Reime auf eine Pfarrerin „voll Herz und Seele“ zum Besten gab. Auch für Martina Weber-Ernst gab es herzliche Abschiedsworte – auch von der von ihr ins Leben gerufenen Männerrunde. Als ehemaliger Ortsvorsteher von Weitenau und als langjähriger Vorsitzender des Kirchengemeinderates zeichnete Hans-Willi Dürr den Werdegang von Susanne Roßkopf nach. „Der Kirchengemeinderat hatte eine schöne und erfüllte Zeit mit dir - heute ist ein Tag des Dankes“, drückte Dürr seine Wertschätzung aus, um dann das Wort an Roßkopfs künftige Kirchengemeinde zu richten: „Ihr bekommt eine hervorragende Pfarrerin.“

Weitenaus Ortsvorsteher Horst Roser dankte im Namen der politischen Gemeinde Steinen, Wieslets Ortsvorsteher Heinz Eichin im Namen der politischen Gemeinde Kleines Wiesental und Gerd Schönbett für das Kuratorium, das unter Roßkopf anderem die Zusammenlegung von drei Kindergärten reibungslos über die Bühne brachte: „Bei allen schwierigen Themen hat sie das Lachen nie verlernt“, so Schönbett. Auch die Pfarr-Kollegen ließen es sich nicht nehmen, Susanne Roßkopf ihre Wertschätzung auszusprechen. Pfarrer Michael Latzel überbrachte Grußworte der katholischen Gemeinde, Pfarrer Christian Rave sprach für die Nachbargemeinde Oberes Kleines Wiesental und für den Verband der Kirchengemeinden im Kleinen Wiesental, und Pfarrer Andreas Ströble für die Kollegenschaft aus Schopfheim-Fahrnau: „Ich bin froh, dass Susanne der Kollegenschaft unseres Kirchenbezirks erhalten bleibt - ihr Wort wird dort gern gehört und gilt etwas“, so Ströble. Am Ende war’s an Roßkopf selbst, all den Gratulanten und Abschiedsgästen zu danken.

Für den musikalisch-unterhaltsamen Rahmen sorgten die Harmonika-Orchester Endenburg-Sallneck und aus Weitenau-Schlächtenhaus, die Gesangvereine aus Wieslet und Weitenau und die Steppkes vom Kindergottesdienst Endenburg. Während des Gottesdienstes bereits hatte der Gesangverein „Frohsinn“ Schlächtenhaus-Hofen gesungen.

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