Geboren wurde Gertrud Neumann am 10. April 1922 als eines von sieben Kindern einer Arbeiterfamilie in Chemnitz. Dort wuchs sie auf, ging zur Schule und arbeitete danach als Köchin und Haushaltskraft. In den späten Kriegsjahren heiratete sie und bekam einen Sohn. Die Ehe wurde später geschieden, die Jubilarin lebte aber auch nach Kriegsende weiter in der damaligen DDR in ihrer Heimatstadt Chemnitz.
Im Sommer 1961 durfte sie eine Schwester, die „rübergemacht“ hatte und nach Baden-Baden gezogen war, besuchen. Als dann im August 1961 während ihres Aufenthalts in Baden-Baden die Berliner Mauer hochgezogen wurde, blieb die Chemnitzerin in Westdeutschland. Zuerst fand sie in Freiburg Arbeit als Köchin, bald darauf lernte sie über eine Kontaktannonce den in Steinen lebenden Mauer Arno Neumann kennen und lieben. 1963 wurde geheiratet und seither lebt Gertud Neumann in der Wiesentalgemeinde Steinen. In Höllstein erbauten die Neumanns mit viel Eigenleistung ein Wohnhaus. Gertrud Neumann arbeitete in der Höllsteiner Textilindustrie bis zur Pensionierung im Jahr 1985. Ein arbeitsreiches Leben sei es gewesen, erzählt die rüstige Jubilarin, die ihren zweiten Ehemann 1983 verlor. Trotz der vielen Arbeit mit und für die Familie, zu der der 1965 geborene Sohn Jürgen gehört, fand sie Zeit, sich in der Steinener Arbeiterwohlfahrt zu engagieren. Sie habe erlebt, dass die Mitmenschen Unterstützung brauchen und diese besonders von der AWO erhalten, sagt Gertrud Neumann.