Steinen „Fast neue Halle“ für 3,5 Millionen

Markgräfler Tagblatt

Sporthalle Steinen: Generalsanierung, Branschutz und Erdbebensichheit / Fertigstellung bis Sommer 2018

Die Steinener Sporthalle soll nach einstimmigem Ratsbeschluss für 3,6 Millionen Euro saniert werden. Diese Summe liegt mehr als eine Million Euro über der ursprünglich anvisierten Kostengrenze von 2,5 Millionen Euro.

Von Anja Bertsch

Steinen. Das Plus geht vor allem auf das Konto von Brandschutz und Erdbebensicherheit. Im Zuge der Planungen habe man „schmerzvoll“ erkennen müssen, dass die Halle aus Kostengründen „eigentlich nie richtig fertiggestellt wurde“, erklärte Bürgermeister Gunther Braun in der Sitzung am Dienstag.

Sanierung und Umbau

Vom Keller bis ins Dach reichen die geplanten Baumaßnahmen, die Architekt Harald Klemm. Das Satteldach wird zum Flachdach zurückgebaut – und erhält damit die Form, die beim Bau der Halle eigentlich angedacht war. Energetisch, in Sachen Belüftung, Beleuchtung und Brandschutz sei das Flachdach ein Gewinn, so Klemm. Es soll begrünt und unter Umstäden mit Solarpanels bestückt werden. Die Sporthalle wird mit einem neuen Schwingboden inklusive Fußbodenheizung ausgestattet – auch das wieder ein Plus für die Energieeffizienz. Für den Sportbereich gibt es außerdem neue Prallwände und Geräte. Die sanitären Anlagen werden neu strukturiert, so dass sie für Besucher künftig besser zugänglich sind. Eine der Umkleidekabinen fällt weg, dafür wird es im Eingangsbereich ein kleines Foyer geben; die Küche bleibt erhalten. Die Technik wandert aus dem Keller ins Erdgschoss: Hier wird einer der beiden Gänge in Technik- und Lagerräume umgewandelt. Schließlich werden die Jugendräume im Keller saniert.

Durch behindertegerechte Toilette, Treppenlift und barrierefreien Zugang zur Halle werde auch die Barrierefreiheit verbessert, so Klemm. Gerade der neue Zugang komme auch den Sportlern entgegen, die teilweise schwere Turngeräte in die Halle transportieren müssen. Von den neuen Errungenschaften wird man – abgesehen von der neuen Dachform – von außen übrigens kaum etwas bemerken: „Die Fassade bleibt “, so Klemm.

Erdbebensicherheit

„Die Erdbebensicherheit genügt bei weitem nicht den heutigenAnforderungen“, stellte Bernhard Sandmann vom Lörracher Ingenieurbüro Flösser klar. Das sei keineswegs als Versäumnis zu werten, schließlich galten früher andere Standards. Und wegen des Bestandsschutzes wäre die Gemeinde womöglich nicht einmal in der Pflicht, hier nachzulegen. Gleichwohl rate er dringend zu diesem Schritt. Verbessert werde die Erdbebensicherheit durch etliche Einzelmaßnahmen; ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Dachkonstruktion.

Kosten

Ohne Planung sei eine genaue Kostenschätzung schwierig, erklärte Sandmann, zeigte sich aber auf wiederholtes Nachhaken aus der SPD „nach bestem Wissen und Gewissen“ überzeugt, dass die Halle für 350000 Euro angemessen „ertüchtigt“ werden kann. Für die übrige Maßnahme sicherte Architekt Klemm auf Rückfrage von Stephan Mohr (Gemeinschaft) Ähnliches zu: Die nun veranschlagten 3,25 Millionen „sollten reichen“. Im Haushalt sei die Summe eingeplant, bestätigte Braun auf Nachfrage von Ulrike Mölbert (Gemeinschaft), und auch die Fristen für die Zuschüsse würden problemlos eingehalten.

Zeitplan

Die Bauarbeiten sollen noch in diesem Jahre beginnen und zum Schuljahr 2018/19 fertig werden. Tatsächlich sind die Vereine gefordert, bis Anfang August ihre Gerätschaften auszuräumen. In Sachen Übergangsdomizile für den Sportbetrieb hat Steinen die Nachbargemeinden Lörrach und Maulburg angefragt; endgültige Zusagen seien von dort aber erst zu erwarten, wenn die eigenen Vereine und Schulen untergebracht seien, erklärte Braun.

Diskussionen

In der Vergangenheit hatte die Sporthallensanierung im Gemeinderat insbesondere wegen der Kosten zu hitzigen Diskussionen geführt; kurz kochte die Stimmung auch am Dienstag nochmals hoch. „Die CDU stand von Anfang an hinter der Generalsanierung. Alles andere wäre Flickschusterei“, betonte Dietmar Ernst. Die Angelegenheit sei ausgesprochen zäh verlaufen –“jetzt müssen wir endlich Nägel mit Köpfen machen und dürfen uns nicht nochmal mit Kleinigkeiten aufhalten“, zeigte sich sein Fraktionskollege Christoph Gebhardt unwirsch, nachdem SPD und Gemeinschaft in der aktuellen Sitzung nochmals etliche Detailfragen stellten. Ulrike Mölbert wiederum verteidigte die kritische Begleitung der bisherigen Planungen: „Die Dinge nicht so ernst zu nehmen wie sind“ sei als Alternativstrategie mit Sicherheit nicht zielführend. Auch SPD-Sprecher Rudi Steck befand, dass sich die Verzögerung durchaus gelohnt habe, schließlich habe sich mit Blick auf Brandschutz und Erdbebensicherheit gegenüber den Anfangsplänen viel getan. Versöhnliche Worte fand Bürgermeister Gunther Braun: Nach der Generalsanierung werde Steinen eine „fast neue Halle“ haben: „Die Sanierung ist eine runde Sache für die nächsten zwanzig, dreißig Jahre.“

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