Steinen-Höllstein (hjh). „Wer unter dem Schirm der Kirche sitzt…“ wurde beim Richtfest des Pfarr-Reihenhauses am Donnerstag ebenso pudelnass wie einer, der ohne den im 91. Psalm beschriebenen „Schirm“ auskommen musste. Denn es regnete in Strömen, als sich die Mitglieder der Kirchengemeinde, die Bauherrn, die Handwerker und die beiden Familien, die zusammen mit dem Pfarrer im Herbst die Gebäude beziehen werden, aufmachten, um das Fest zu feiern, bei dem normalerweise Zimmerleute aufs ungedeckte Dach klettern und allen um sie herum „Glück und Gottes Segen“ wünschen. Normalerweise. Aber es war an diesem Abend nichts normal. Das Richtfest wurde wegen des Regens in den Kirchengemeindesaal beim Lindenplatz verlegt. Die Zimmerleute der Firma Holzbau Greiner steckten das Tännchen mit den bunten Bändern in eine umgedrehte Bierkiste, sagten ihren Richtspruch und zerdepperten das Glas dann auf dem Vorplatz des Gemeindesaals. Scherben bringen schließlich Glück. Auf das hoffen die künftigen Nutzer des modernen Gebäudes, mit dessen Bau nach dem Spatenstich am 23. Juli 2015 begonnen worden war, auch bei den noch ausstehenden Arbeiten an den Außenanlagen und im Innern. Und die Nachbarn des Pfarrers, der noch gefunden werden muss, erwarten von ihrem neuen Domizil „mehr Licht, mehr Ruhe, mehr Luft und mehr Wärme als in ihrer derzeitigen Wohnung in der Kreisstadt Lörrach. Der Weg zum Neubau sei nicht immer ein einfacher Weg gewesen, konstatierte Ernst Volz, der Vorsitzende des Ältestenkreises der Margarethengemeinde, der das Projekt zusammen mit dem vor drei Wochen verstorbenen „Freund und Bruder“ Hans Peter Müller verantwortete. Neben dem Evangelische Oberkirchenrat (EOK), der Dekanin, Bürgermeister Rainer König, den Mitarbeiterinnen des Service- und Verrechnungsamtes Lörrach und den Mitgliedern der Projektgruppe Bau hätten viele Menschen Anteil daran gehabt, dass der Lauf nach dem Start über alle Hürden gut verlief. Ihre Markenzeichen seien Begeisterung, Geduld, Hartnäckigkeit und Ausdauer gewesen, sagte Ernst Volz, dem von Beginn an Pfarrer Kellner und der komplette Kirchengemeinderat mit „stets einstimmigen Beschlüssen“ den Rücken stärkten. In Vertretung von Pfarrer Dirk Kellner hob Pfarrer Christian Mack in seinen Grußworten darauf ab, dass in Zeiten, in denen der Rotstift das kirchliche Immobilienprogramm bestimme, der Satz „die Kirche baut neu“ eine große Bedeutung habe. Das sei nämlich nicht selbstverständlich, sondern „schön und ermutigend“ wie die übrige Tatsache, dass der Pfarrer mitten im Dorf ein Reihenhaus „ohne jegliche Pfarrhaus-Mentalität“ beziehe „mit ganz normalen Nachbarn.“ Das Bodenständige daran sei allein schon eine „ganz wichtige, zukunftsorientierte Botschaft“, sagte der Pfarrer vor dem gemeinsamen Festschmaus, für den die Kirchengemeinde mit ihren künftigen Nachbarn, den Familien Reiner und Büch, erfreulicherweise gesorgt hatten, um das Richtfest dann doch noch auf traditionelle Art und Weise feiern zu können.