„Gott mag kein grik!“

„Gott mag kein grik!“ Die Rechtschreibung ist kreativ, und dennoch proklamiert dieser Satz aus Kinderhand eine wichtige Botschaft der Bibel.

Steinen. Gottesdienstbesucher aller Generationen beteiligten sich am vergangenen Samstag an einer künstlerischen Aktion am Kriegerdenkmal Steinen, heißt es in einer Pressemitteilung. Pfarrer Dirk Kellner hatte am Ende des Himmelwärts-Gottesdienstes zu einer Verhüllungsaktion eingeladen. Da der Imbiss bei schönem Wetter direkt neben der Kirche stattfand, bot sich an diesem Abend eine günstige Gelegenheit.

Inspiriert von Christo

Inspiriert vom Verhüllungskünstler Christo wollte man das Kriegerdenkmal mit einer weißen Papiertischdecke einhüllen und diese mit Friedensbotschaften und Segenswünschen beschriften.

Dadurch soll, so Kellner, deutlich werden: „Wir teilen die Botschaft dieses Denkmals nicht, und erst recht nicht die Botschaft der in ihm verborgenen Schriften. Wir wollen nicht den ‚Kriegern für Deutschland‘ huldigen, sondern uns für den Frieden in der Welt einsetzen.“

Der Andrang war groß. Kaum hatten Jugendliche den Sandsteinquader eingehüllt, waren biblische Verheißungen zu lesen wie „Und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen“ (Micha 4,3) oder Segenswünsche wie „Frieden mit dir“. Ein Gemeindeglied forderte nachdrücklich: „Es wird Zeit, dass hier ein Zeichen des echten Friedens steht.“

Deutliches Signal

Die Aktion soll, betonte Pfarrer Dirk Kellner, ein deutliches Signal an die Öffentlichkeit und die politische Gemeinde sein. Die Verantwortlichen der Petrusgemeinde werden sich weiterhin dafür einsetzen, dass der Gemeinderatsbeschluss endlich umgesetzt wird. Schließlich wurde im Juni 2015 fast einstimmig beschlossen: „Die Denkmalurne mit den nationalsozialistischen Schriften wird entfernt und das Kriegerdenkmal durch eine Kommentierung beziehungsweise ein Gegendenkmal mit Friedensbotschaft ergänzt.“