„Wozu brauchen wir eigentlich noch Bebauungspläne“, wollte Christoph Gebhardt wissen, als bei der Sitzung des Bau- und Umweltausschusses zum wiederholten Mal Befreiungen von im Grunde geltenden Vorschriften erteilt werden sollten. Von Hans-Jürgen Hege Steinen. Im Bauantrag zum „Umbau eines Wohnhauses“ in Hägelberg zum Beispiel wich die Antragstellerin bei der Überschreitung der Kniestockhöhe von 0,4 auf 0,6 Meter von den Vorgaben ab. Und der vorgeschriebene Mindestabstand von zwei Metern auf den seitlichen Ortgang soll beim Umbau um 0,5 Meter auf der Süd- und 0,8 Meter auf der Nordseite unterschritten werden. Der Ortschaftsrat Hägelberg hatte moniert, dass das Gebäude um immerhin drei Meter höher als bisher in der Landschaft stehe. „Daran stören wir uns vor allem“, sagte Dieter Trinler. Doch Norbert Götz (CDU) fand die Bedenken unbegründet. Er vertrat am Dienstagabend im Haus der Sicherheit die Meinung, dass in diesen Zeiten Vorschriften nicht allzu kleinlich ausgelegt werden sollten und dass es nicht mehr zeitgemäß sei, Bauwillige allzu sehr zu reglementieren. Damit redete er nicht zuletzt Bürgermeister Rainer König das Wort, der daran erinnerte, dass es durchaus lobenswert sei, wenn weiterer Wohnraum in der Gemeinde geschaffen wird. Damit war klar: Die Ausnahmen wurden zugelassen, der Bauantrag (einstimmig) befürwortet. Nicht ganz so einig waren sich die Ausschussmitglieder über den Antrag der Gemeinde zur Sanierung des Hebelkindergartens. Die CDU-Fraktion votierte einstimmig gegen das Projekt, weil sie es – wie es Norbert Götz nochmals formulierte und wie schon mehrfach berichtet wurde – für falsch halte, so viel Geld in eine Sanierung zu investieren, die nicht auch zusätzliche Kindergartenplätze zur Folge habe. Mit fünf gegen drei Stimmen stimmte der Bau- und Umweltausschuss für die Sanierung, zu der laut Bürgermeister Rainer König alle notwendigen Förderanträge fristgerecht eingereicht worden sind.