Betriebsleiter Jörn Klettke konnte die Gemüter allerdings schnell beruhigen. Die Größenordnung seiner Kläranlage erfordere zumindest derzeit noch keine vierte Reinigungsstufe, mit der einer bestimmten Medikamentengruppe mit 80 Inhaltsstoffen zu Leibe gerückt werden soll oder kann, betonte er. Im Ruhrgebiet und am Bodensee, in Gebieten also, wo Trinkwasser entnommen wird, laufen Versuche auch an kleineren Anlagen mit entsprechend klein ausgelegten Vorflutern, erläuterte der Betriebsleiter, um dann klipp und klar darauf hinzuweisen, dass es für die Kontrollen noch keinerlei Vorschriften, geschweige denn Grenzwerte gebe, nach denen bei diesen Kontrollen zu verfahren wäre. Ergebnis der Anfragen von Thomas Gsell und Christof Nitz: „Irgendwann wird eine weitere Reinigungsstufe erforderlich sein, irgendwann kommt das Problem auf uns zu. Aber noch nicht jetzt.“ Es bestehe kein Handlungsbedarf. Man werde sich rechtzeitig mit der Problematik befassen, versprach Nitz, dessen Verband laut Jörn Klettke dann eine Investition von rund 2,5 Millionen Euro und jährliche Folgekosten von zusätzlich 350 000 Euro ins Haus stehen.