Steinen Kritisches Mitdenken gefragt

Markgräfler Tagblatt
Das Kabarett „RestRisiko“ trat in Steinen auf. Foto: Heiner Fabry Foto: Markgräfler Tagblatt

Kabarett: „RestRisiko“ zeigt bissiges Programm

Von Heiner Fabry

Steinen. Mit einem bissigen Programm zur Frage von Migration, Integration und der Reformation verlangte das Kabarett „RestRisiko“ vom Publikum Aufmerksamkeit und kritisches Mitdenken. Veranstalter des Kabarettabends war der Verein „Kunst und Kultur in Steinen“

Auf der Bühne des Mühlehofs lieferten sich wegen einer „peinlichen Doppelbuchung“ zwei Referenten einen Schlagabtausch, der sich als roter Faden durch den ganzen Abend zog. Ein smarter Moderator (Roland Kaminsky) begrüßte die Gäste als Teilnehmer des VHS-Kurses „Schleppen für Anfänger“, während auf der anderen Seite Tina Zimm die Zuhörer für einen Kurs „Reformation für Laien“ zu begeistern versuchte. So interessant der sich ergebende Spannungsbogen klang, so blieb der Reformationsteil des Programms deutlich schwächer.

Die angesprochenen neuen Schlepper wurden vom Moderator auf die grundsätzliche Fragestellung eingestimmt. „Wenn sich dann die Flüchtlinge nass, schmutzig und heruntergekommen in ihre Boote begeben und bei dem Aufkommen der Wellen vom Kurs abkommen und in den Wellen umkommen, begreift man, dass man wirklich frei ist, wenn man nichts mehr zu verlieren hat“, lautete das schmerzhafte Motto der Kabarettisten.

Die Replik von kirchlicher Seite „Auch der Junker Jörg auf der Wartburg war ein Flüchtling“, fiel dagegen recht schwach aus.

Der „Schlepper-Kurs“ setzte in seinem Ergänzungsteil auf härteren Tobak. Damit war ein Bezug zu Flüchtlingen, Wirtschaftsflüchtlingen und der Wirtschaft generell hergestellt. Es wurde ein Gastreferent zu der Frage nach Waffenhandel und Waffenexport gesucht und in Roland Degen auch gefunden. Zu der Melodie von Udo Jürgens‘ „Griechischer Wein“ sangen die Kabarettisten „Krieg, das muss sein“. Möglichen Protesten aus dem Publikum trat der Gastreferent gleich entgegen: „Man kann es nicht allen recht machen.“ Und das in die Kritik geratene Sturmgewehr sei verbessert worden und werde jetzt in Mexiko im wirklichen Einsatz getestet.

In der Reformations-Sparte des Programms wurde der Bogen zum Whistle-Blower Luther geschlagen.

Mit seinem Programm „Ich schwimm so frei“ präsentierte das Kabarett „RestRisiko“ ein anspruchsvolles und sehr kritisches Programm, das in seinem Teil „Schlepper für Anfänger“ einige böse und zum Nachdenken anregende Aspekte lieferte. Die starken musikalischen Aspekte, die vor allem von Tina Zimm und Esther Deiss beigesteuert wurden, lockerten das Programm auf und sorgten auch für einen zwar ebenfalls bissigen, aber doch unterhaltsamen Aspekt. Das Publikum war größtenteils begeistert, wenn auch bei manchen eine gewisse Ratlosigkeit spürbar blieb.

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